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Verdoppeltes Bruchrisiko
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Nach einem Schlaganfall kommt es oft zu einer Post-Stroke-Depression, die ggf. mit einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) behandelt wird. Diese Substanzen sollen allerdings laut Beobachtungsstudien mit einem erhöhten Frakturrisiko assoziiert sein.
Patienten sprechen auf SSRI an, ihre Knochen auch
Dass diese Gefahr real ist, zeigte eine Metaanalyse von vier randomisierten Studien mit insgesamt 6.549 Schlaganfallpatienten. Für mindestens sechs Monate hatten die Kranken Fluoxetin oder Citalopram erhalten. Während das Risiko für epileptische Anfälle, Schlaganfallrezidiv oder Stürze von der Medikation nicht beeinflusst wurde, stieg das für Knochenbrüche im Vergleich zu Placebo signifikant an.
Die Hazard Ratio erreichte 2,36, berichtete Prof. Dr. Dirk Sander vom Benedictus Krankenhaus in Tutzing. Woran dies pathophysiologisch liege, sei unklar. Man wisse jedoch, dass SSRI die Osteoklastenaktivität hochregulieren. Zudem falle unter der Therapie der Blutdruck etwas ab, was potenziell zu mehr orthostatischen Problemen führen könne.
Angesichts des erhöhten Frakturrisikos muss man sicher nach dem Netto-Benefit der SSRI fragen, gab Prof. Dr. Gerhard Hamann, Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation, Bezirkskrankenhaus Günzburg, zu bedenken. Der ist aber aus seiner Sicht durchaus gegeben. Natürlich hat ein körperlich inaktiver, schwer depressiver Patient weniger Frakturen. Bleibt er jedoch unbehandelt, sinkt der Reha-Erfolg und die Gefahr von Pneumonien und Thrombosen nimmt zu, argumentierte der Kollege. Wenn Patienten über längere Zeit SSRI benötigen, sollte man daher für eine gute Frakturprophylaxe sorgen.
Kongressbericht: 14. Neurologie-Update-Seminar
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