
SSRI haben das beste Nutzen-Risiko-Profil

Die Lebenszeitprävalenz von Panikstörungen liegt bei 1–5 %. Begleitet werden die Attacken häufig von kardiovaskulären Symptomen, Depressionen und Ängsten bis hin zur Agoraphobie. Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer gelten als Therapie der Wahl. Doch war bislang unklar, welche Substanz am besten geeignet ist und wie SSRI im Vergleich zu anderen Stoffklassen abschneiden. Als Grundlage für ihre Metaanalyse nutzten Forscher um Dr. Natasha Chawla von der Mahidol University Bangkok und Kollegen Daten von 12.800 Erwachsenen aus insgesamt 87 RCT. Die Studienmedikation umfasste elf verschiedene Typen von Psychopharmaka.
Insbesondere drei Substanzklassen erreichten signifikant höhere Remissionsraten als Placebo: Benzodiazepine (Risk Ratio 1,47), trizyklische Antidepressiva (RR 1,39) und SSRI (RR 1,38). Allerdings waren sie zugleich mit einem deutlich erhöhten Nebenwirkungsrisiko verbunden. Das günstigste Verhältnis zeigten SSRI, v.a. Sertralin und Escitalopram. SSRI plus Betablocker hatten den besten Einfluss auf begleitende Angst und Depression. Benzodiazepine reduzierten am effektivsten Attackenfrequenz und Angstgefühle, konnten aber wegen ihres Suchtpotenzials nicht punkten. Trizyklische Antidepressiva, Monoaminooxidase- sowie selektive Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer hatten kaum einen Effekt.
Berücksichtigte Studien waren teils sehr alt
Die Autoren geben zu bedenken, dass nahezu alle Studien mit einem hohen Biasrisiko behaftet, teils inkonsistent und meist über 20 Jahre alt waren. Auch liefen sie maximal zwölf Monate. Zukünftig müsse man deshalb aktuelle SSRI über einen längeren Zeitraum vergleichen, um die Ergebnisse der Metaanalyse zu bestätigen.
Quelle: Chawla N et al. BMJ 2022; 376;e066084; DOI: 10.1136/bmj-2021-066084
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