Cartoon Gesundheitspolitik
„Verschiebung von Zuständigkeiten, Macht und Geld“

Die geplanten Änderungen zum Psychotherapeutengesetz zielen darauf ab, die Berufsbilder der Psychologischen Psychotherapeuten (PP) sowie der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (KJP) zu vereinheitlichen. Bislang stehen PP und KJP unterschiedliche Ausbildungswege offen, wie ein Abschluss im Studiengang Psychologie oder in Sozialpädagogik. Eine PP-Ausbildung ist nach einem aktuellen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig sogar ohne psychologisches Grundstudium möglich (siehe Kasten).
Bachelor nicht erforderlich
Noch keine Einigkeit über künftige Berufsbezeichnung
„Wir wundern uns, mit welchen demagogischen Begrifflichkeiten hier Stimmung gegen fundierte Überlegungen des Bundesministeriums für Gesundheit und der Profession der PP und KJP gemacht wird“, äußerten die Vertreter der drei Verbände jüngst in Berlin. Sowohl das Studium als auch die Weiterbildung böten eine gute Grundlage für die wissenschaftliche und praktische Qualifizierung zukünftiger Psychotherapeuten. So sei etwa geplant, dass eine selbstständige Tätigkeit in einer Praxis und die Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung nur noch auf der Basis einer fünfjährigen Weiterbildung möglich sein soll – analog zu den ärztlichen Strukturen. Darüber hinaus werde der Beruf der KJP nicht zerschlagen, wie vom BDPM behauptet, sondern lediglich innerhalb der Weiterbildung als Fachkunde und Gebietsbezeichnung neu definiert. Auch würde mit der Reform kein völlig neuer Heilberuf mit eigenem Versorgungssystem geschaffen. „Die Berufe des Psychologischen Psychotherapeuten und des Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sind bereits seit 1999 fest im System der kassenärztlichen Versorgung verankert“, betont die DPtV-Bundesvorsitzende Dipl.-Psych. Barbara Lubisch. Die Reform sei auch deshalb dringend notwendig, da Psychotherapeuten in Ausbildung derzeit weder sozialrechtlich noch finanziell ausreichend abgesichert seien, so Lubisch. Hier gibt es nach ihrer Ansicht weiteren Klärungsbedarf, da Details zur geplanten Weiterbildung noch nicht feststehen. Gleiches gelte für die künftige Berufsbezeichnung, über die noch keine Einigkeit herrscht. Auch der DPtV steht dem Vorhaben nicht völlig kritiklos gegenüber. Lubisch fordert beispielsweise, eine obligatorische Weiterbildung von zwei Jahren im ambulanten Bereich vorzuschreiben. Nach dem Entwurf von Gröhes Ministerium soll es möglich sein, die Weiterbildung ausschließlich in einer stationären Einrichtung abzuleisten. Ferner wünscht sie sich einen stärkeren Praxisbezug bei der Ausbildung. „Dieser könnte durch ein ergänzendes Praxissemester hergestellt werden, ähnlich dem PJ bei den Ärzten“, so ihr Vorschlag.Psychopharmaka-Verordnung? Darüber ist noch zu reden!
Ähnlich kritisch wie die Ärzte sehen die Psychotherapeutenverbände die vom Ministerum vorgeschlagene Einführung von Modellstudiengängen, die PP die Kompetenz zur Verordnung von Psychopharmaka vermitteln sollen. „Dies erfordert eine ausführliche und grundsätzliche Diskussion innerhalb der Profession und mit der Ärzteschaft“, betonen sie in einer Stellungnahme.Quelle: Medical-Tribune-Bericht
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