Cartoon Gesundheitspolitik

Von 1.245 Privattarifen ist nur ein Drittel zu empfehlen

Cornelia Kolbeck

Die Entscheidung für eine private Krankenversicherung und den richtigen Tarif sollte sehr gut überlegt sein. Die Entscheidung für eine private Krankenversicherung und den richtigen Tarif sollte sehr gut überlegt sein. © Summit Art Creations - stock.adobe.com

Die Entscheidung für eine private Krankenversicherung und den richtigen Tarif sollte sehr gut überlegt sein. 

Das rät Stiftung Warentest nach einem großen Test privater Krankenversicherungen. Von 1.245 der Tarifkombinationen, angeboten von 35 Versicherungen, empfiehlt die Stiftung nur 384. Im Fokus der Betrachtung standen die Themen Arzt und Krankenhaus, Zahnersatz, Kinderwunsch, Psychotherapie, Reisen und Krankengeld. Julia Bönisch, Vorständin der Stiftung Warentest, sieht in den Tarifen sehr viele Lücken. „Viele leisten sogar weniger als gesetzliche Krankenkassen.

Defizite hat Stiftung Warentest zum Beispiel bei der Palliativpflege, bei ambulanter Psychotherapie oder bei digitalen Anwendungen wie Ernährungs-Apps erkannt. Nur ein knappes Drittel der untersuchten Tarife biete einen Rundumschutz, heißt es. Geraten wird zu einem genauen Vergleich der Tarife, denn der Unterschied zwischen dem günstigsten und teuersten Angestelltentarif auf der Empfehlungsliste betrage mehr als 400 Euro im Monat, obwohl beide Tarife das Qualitätsurteil „sehr gut“ erhalten haben. „Mehr Beitrag bedeutet nicht, dass immer auch mehr Risiken abgedeckt sind“, bemerkt Testleiter Julian Chudoba. Der Ökonom rät: „Wer sich für die private Krankenversicherung entscheidet, sollte auch überlegen, ob es wirklich ein Top-Tarif sein muss.“ Die leistungsstärksten Tarife seien oft recht teuer, der Preisaufschlag spiegele jedoch selten den Umfang der zusätzlich abgesicherten Gesundheitsrisiken wider.

Viele junge Leute scheint die private Krankenversicherung aufgrund der vergleichsweisen günstigen Tarife in jungen Jahren anzulocken. Doch im Alter steigen die einkommensunabhängigen Beiträge stark an, wie die Zahlen belegen. Laut PKV-Verband stiegen die Beitrageinnahmen in den letzten Jahren um im Schnitt 3,1 % jährlich. Im leistungsstärksten Tarif zahlt eine 35-jährige Person zurzeit 865 Euro im Monat. Entwickeln sich die Beiträge wie bisher weiter, rechnet der Verband mit 2.160 Euro monatlich in 65 Jahren.

Julia Bönisch warnt, die private Krankenversicherung könne zur existenzbedrohenden Kostenfalle werden: „Wir empfehlen sie nur für Beamte uneingeschränkt, da der Staat einen Großteil der Kosten im Alter übernimmt. Angestellte und Selbstständige, die gut verdienen, sollten gut überlegen, ob sie sich die enormen Beiträge auch im Alter langfristig leisten können.“ Laut einer Umfrage zeigen sich 58 % der PKV-Versicherten zufrieden mit der Gesundheitsversorgung, 28 % bewerten sie mit „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“.

Quelle: Pressekonferenz Stiftung Warentest

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