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Vorsicht Verwechslungsgefahr

Bisher hat man fixe Arzneimittelexantheme häufiger in Zusammenhang mit der Einnahme von Paracetamol, NSAR oder anderen Antibiotika beobachtet. Beschrieben wurden nun auch 15 Fälle nach Einnahme von Doxycyclin. Der Grund für die Einnahme war bei elf Personen die Behandlung und bei drei weiteren Menschen die Postexpositionsprophylaxe von sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD). Eine Patientin erhielt Doxycyclin nach einem Pferdebiss. In 12 der 15 Fälle nahmen die Betroffenen zusätzlich eine PreP ein.
Die Patienten entwickelten erythematöse Haut- oder Schleimhautläsionen (oral und genital) 1–72 h nach der Einnahme von Doxycyclin, die sich nach dem Absetzen rasch besserten. Patchtests, eine topische Exposition in genitalen/oralen mukosalen Arealen sowie in letzter Instanz eine orale Provokation bei den drei kutan negativ getesteten Personen bestätigten die Reaktion auf Doxycyclin.
Die Autoren vermuten, dass die seit Kurzem festgestellte Zunahme von fixen Arzneimittelexanthemen in Verbindung mit Doxycyclin auch mit dem Verschreibeverhalten zusammenhängt. Schließlich wurde die Wirksamkeit von Doxycyclin zur Postexpositionsprophylaxe von STD bei Männern, die Sex mit Männern haben, hinreichend bewiesen.
Bei unklaren Hautläsionen, auch im Genitalbereich, sollte differenzialdiagnostisch abgesehen von einer Geschlechtskrankheit also auch an ein Arzneimittelexanthem gedacht werden, raten die Autorinnen und Autoren. Für die Testung eigne sich ihrer Meinung nach die wiederholte offene Applikation einer Vaseline-Doxy-Mischung, mit der sie in 78 % der Fälle die Reaktion nachweisen konnten.
Quelle: Brehon A et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2024; DOI: 10.1111/jdv.20280
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