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Bei Wanderröte genügen zehn Tage Doxycyclin

Beim Erythema migrans hat sich die einmalige Doxycyclingabe über zehn Tage als sicher und ausreichend erwiesen, berichtete Dr. Julia Fischer, Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln. Erwartungsgemäß treten im Vergleich zur zweiwöchigen Therapie weniger Nebenwirkungen wie z.B. Phototoxizität auf. Zwar können nach abgeschlossener Behandlung durchaus noch unspezifische Symptome vorkommen, die im Verlauf jedoch abklingen.
Liegt eine Neuroborreliose vor – ein vergleichsweise sehr seltenes Krankheitsbild –, besteht laut der aktuellen S3-Leitlinie die Wahl zwischen zwei Regimen mit Doxycyclin (s. Tabelle). Bei der frühen Neuroborreliose sollten Ärzte 14 Tage lang Antibiotika geben, gegen die späte Form bis 21 Tage. Dr. Fischer betonte, dass bisher keine weiteren Studien darüber vorliegen, ob Dosen von weniger als 200–300 mg genügen. Zahlreiche Untersuchungen belegen allerdings, dass längere bzw. zyklische Antibiotikatherapien nicht indiziert sind.
Behandlungsdauer im Überblick | |||
---|---|---|---|
Frühmanifestation | Spätmanifestation | ||
lokal | disseminiert | Arthritis | disseminiert |
10–14 Tage Doxycyclin
alternativ: | Neuroborreliose:
Lymphozytom/ multiple Erythema: 14–21 Tage Doxycyclin oder | 28 Tage Doxycyclin p.o. erneute Therapie bei Verbesserung der klinischen Symptomatik 14–28 Tage p.o., bei fehlendem Ansprechen Wiederholung der Antibiotikagabe i.v. | Neuroborreliose:
Haut: |
* alternativ laut deutscher S3-Leitlinie Ceftriaxon, Cefotaxim oder Penicillin G ** Empfehlung nach der Leitlinie der Infectious Diseases Society of America |
Wiederholte Gabe höchstens bei der Lyme-Arthritis
Eine Ausnahme gibt’s für die Lyme-Arthritis. Sie tritt erst nach mehreren Monaten bis Jahren auf und macht 5 % der Borreliosemanifestationen aus. Klassischerweise sind die Knie befallen, es kann aber auch andere große Gelenke treffen. Dann empfiehlt die Infectious Diseases Society of America eine Therapiewiederholung, bei Nichtansprechen i.v. Hinweis der Expertin: Diese Empfehlung beruht lediglich auf klinischen Beobachtungen!
An einem Extrembeispiel erläuterte Dr. Fischer, welche Geschütze manche Kollegen in der Borreliosetherapie auffahren. Eine junge Frau mit diffusen Bauch- und Gelenkbeschwerden, Hautausschlag und Fazialisparese erhält zunächst einige Wochen eine Doxycyclinbehandlung per os, dann infundiert man ihr acht Monate lang Ceftriaxon intravenös. Insgesamt sechsmal fiel die Borrelienserologie negativ aus, in der elften PCR-Analyse wird schließlich ein Borreliengen nachgewiesen. Aus diesem Anlass wechselten die Ärzte zu einem i.v. Antibiotikacocktail, den die Patientin ebenfalls über mehrere Monate erhält.
Welches Antibiotikum bei Erythema migrans?
Tod durch septischen Embolus nach i.v. Antibiose über Monate
Aufgrund ihres schlechten Venenstatus legt man einen Hickman-Katheter, über den sie zwei weitere Jahre Cefotaxim und Doxycyclin bekommt. Die Symptome bessern sich durch die „Therapie“ zwar teilweise, doch über den Katheter kommt es zu einer Candidainfektion. Schließlich stirbt die Frau an einem septischen Embolus.Quelle: 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
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