Vorteil durch Durvalumab ist unabhängig von Details der Strahlentherapie

ESMO 2024 Josef Gulden

Die Chemoradiotherapie mit PD-L1-Inhibitor könnte bald der Standard für LS-SCLC werden. Die Chemoradiotherapie mit PD-L1-Inhibitor könnte bald der Standard für LS-SCLC werden. © Vadym – stock.adobe.com

Chemoradiotherapie plus PD-L1-Inhibitor: Das ist wahrscheinlich bald auch beim LS-SCLC Standard, weil Durvalumab in der ADRIATIC-Studie progressionsfreies und Gesamtüberleben signifikant verlängerte. Gemäß einer Subgruppenanalyse scheint der Erfolg unabhängig davon, wie die Strahlentherapie gegeben wird und ob eine prophylaktische kranielle Bestrahlung erfolgte.

Wie Prof. Dr. Dr. Suresh Senan, Universitätskliniken Amsterdam, rekapitulierte, waren in die ADRIATIC-Studie Patient:innen mit unresektablen LS-SCLC (Stadium I–III) eingeschlossen worden, die eine konkurrente Chemoradiotherapie erhalten hatten. Dabei war die Radiatio entweder einmal täglich (60–66 Gy über sechs Wochen) oder zweimal täglich (45 Gy über drei Wochen) gegeben worden. Patient:innen durften vor Randomisierung zudem eine prophylaktische kranielle Bestrahlung (PCI) erhalten haben. 264 Teilnehmende, die nach der Chemoradiotherapie nicht progredient gewesen waren, hatten als anschließende Konsolidierungstherapie Durvalumab bekommen, 266 im Kontrollarm ein Placebo.

Bereits in der ersten Interimsanalyse hatte die Konsolidierung mit dem Checkpoint-Inhibitor gegenüber Placebo das progressionsfreie Überleben von median 9,2 Monaten auf 16,6 Monate verlängert (HR 0,76; 95%-KI 0,61–0,95), das Gesamtüberleben von median 33,4 Monaten auf 55,9 Monate (HR 0,73; 95%-KI 0,57–0,93). Der Referent präsentierte nun Subgruppenanalysen, in denen der Einfluss der Gestaltung der Strahlentherapie, des verwendeten Platinderivats und der PCI untersucht wurden.

Bei den zweimal täglich bestrahlten Patient:innen im Durvalumab-Arm war der Medianwert des Gesamtüberlebens noch nicht erreicht, bei den einmal täglich Bestrahlten betrug er 41,9 Monate; mit Placebo waren es 44,8 Monate vs. 26,1 Monate. Insgesamt erwies sich der Effekt der Immuntherapie als weitgehend unabhängig von der Fraktionierung.
Unabhängig schien der Durvalumab-Nutzen auch von der kraniellen Bestrahlung: Mit ihr war der Medianwert des Gesamtüberlebens unter Verum noch nicht erreicht, im Placeboarm lag er bei 42,5 Monaten. Ohne PCI waren es 37,3 Monate gegenüber 24,1 Monaten. 

Durvalumab verbessert mOS deutlich

Mit dem CPI war das mOS nach Gabe von Carboplatin noch nicht erreicht, während es nach Cisplatin 41,9 Monate betrug. Im Placeboarm unterschieden sich die beiden Chemotherapien diesbezüglich mit 33,4 Monaten vs. 34,3 Monate nicht. Die Prüfmedikation reduzierte das Sterberisiko in der Carboplatin-Gruppe deutlicher als in der Cisplatin-Gruppe (HR 0,56 vs. 0,82). Multivariate Analysen ergaben insgesamt aber keine wesentlichen Interaktionen zwischen den betrachteten Subgruppen und dem Therapieeffekt von Durvalumab. 

Toxizitäten waren nach PCI sowie carboplatinhaltiger Chemotherapie etwas häufiger, abhängig von der Fraktionierung unterschied sich das Sicherheitsprofil andererseits nicht relevant. Therapieabbrüche traten mit der Prüfmedikation in allen Subgruppen ähnlich häufig auf. Insgesamt, so Prof. Senan, ist Durvalumab also unabhängig von der Fraktionierung der Strahlentherapie, von der Gabe einer PCI und von der Art des Platinsalzes wirksamer als Placebo. Damit dürfte diese Konsolidierungstherapie den neuen Standard in der Behandlung des LS-SCLC darstellen.

Quelle:
Senan S et al. ESMO Congress 2024; Abstract LBA81

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