Was beim Management der CPFE zu beachten ist

DGP-Kongress 2024 Friederike Klein

Eine spezifische Therapie für die CPFE gibt es bisher nicht. Eine spezifische Therapie für die CPFE gibt es bisher nicht. © Rashed Rana – stock.adobe.com

Vor allem bei Männern mit intensiver Raucherkarriere findet man nicht selten sowohl fibrotische als auch emphysematöse Lungenareale. Eine spezifische Therapie gibt es für diese pulmonale Doppelbelastung nicht. Relevant ist vielmehr die Behandlung der individuellen Komorbiditäten.

Dass eine Fibrose und ein Emphysem im klinischen Alltag gemeinsam auftreten können, war schon lange bekannt, als französische Forscher 2005 der Erkrankung den Namen CPFE (combined pulmonary fibrosis and emhysema) gaben. Anhand der HRCT-Befunde von 61 Teilnehmern einer multizentrischen Studie definierten sie die CPFE als Kombination aus einer signifikanten Fibrose – prädominant in peripheren und basalen Lungenanteilen – und einem oberlappenbetonten Emphysem.

2022 haben sich US-amerikanische und französische Fachgesellschaften auf eine neue Terminologie geeinigt, berichtete Dr. Silke Tello vom Zentrum für interstitielle und seltene Lungenerkrankungen am Universitätsklinikum Gießen. Nunmehr muss das Emphysem nicht auf den oberen Bereich der Lunge begrenzt sein und darf auch fibrotische Anteile enthalten. Für die Klinik wird ein emphysematöser Anteil von mindestens 15 % des totalen Lungenvolumens gefordert, in Studien genügen 5 %. Die neue Terminologie schließt alle Subtypen von fibrosierenden Lungenerkrankungen ein, sofern diese klar beschrieben werden. Als Beispiele nannte die Kollegin u.a. eine CPFE bei idiopathischer Lungenfibrose oder eine CPFE mit radiologisch bestätigter interstitieller Pneumonie.

Wie häufig die CPFE in der allgemeinen Bevölkerung vorkommt, ist unklar. Denn die meisten Daten stammen von Patienten mit der Indikation zu einer Thorax-CT, erläuterte Dr. Tello. Schätzungen variieren je nach Population und Definition. Beispielsweise wird die Prävalenz für IPF-Patienten mit 8–67 % angegeben, für Patienten mit idiopathischer interstitieller Pneumonie liegt sie zwischen 26 % und 54 %. Insgesamt höhere Prävalenzen finden sich bei hospitalisierten oder an Lungenkrebs und einer idiopathischen interstitiellen Pneumonie Erkrankten (45–71 % bzw. 55–58 %). Bei einer ILD im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis (RA) wird die Prävalenz auf 8–58 % geschätzt, für die Kombination von ILD und systemischer Sklerose (SSc) geht man von 5–12 % aus. 

Betroffen sind vor allem Männer und starke Raucher (> 40 Packungsjahre). Vor dem Hintergrund einer Kollagenose wird die CPFE aber auch bei Nichtrauchern beobachtet. Die Bedeutung von weiteren inhalativen Noxen (z.B. Kohlestaub, organische und Mineralstäube) oder genetischen Faktoren für die Entwicklung einer CPFE ist noch unklar.

Die klinischen Symptome ähneln denen einer IPF: Dyspnoe, quälender Husten und Trommelschlegelfinger, erklärte Dr. Anja Wäsche von der Klinik für Pneumologie am Universitätsklinikum Magdeburg. Die Lungenfunktion kann normal erscheinen. Das Lungenvolumen ist größer als bei der IPF, die Einsekundenkapazität stabil. Expiratorische Kollapsphänomene treten durch die Kombination von Emphysem und Fibrose nicht auf, erläuterte sie. Hinweisend auf eine CPFE seien deutlich reduzierte Werte für DLCO, TLCO und Sauerstoffpartialdruck. Relevant für Diagnose, Prognose und Therapie sind klinische Manifestationen und Komorbiditäten, darunter Lungenkarzinome, pulmonale Hypertonie, koronare Herz- und periphere vaskuläre Erkrankungen, Diabetes mellitus, gastroösophageale Refluxkrankheit und Kollagenosen (v.a. RA und SSc).

Ausschlaggebend für die Prognose ist die zugrunde liegende fibrosierende Erkrankung, das Emphysem verschlechtert die Situation nur unwesentlich, berichtete PD Dr. Björn Frye von der Klinik für Pneumologie am Universitätsklinikum Freiburg. Bei idiopathischer CPFE entspricht die Prognose ungefähr der einer herkömmlichen interstitiellen Pneumonie. Relevante Faktoren sind Alter, Lungenfunktion, Autoimmunität, pulmonale Hypertonie, Lungenkrebs, Exazerbationen sowie Ausmaß und Art der Fibrose. Lungenkrebs tritt bei Patienten mit CPFE wesentlich häufiger auf als bei Patienten mit IPF (22 % vs. 8 %). Die Mortalität nach der Karzinomresektion ist zudem deutlich erhöht, wenn sich in der HRCT eine CPFE zeigt.

Spezifisch zugelassene Therapien für die CPFE gibt es bislang nicht. Dr. Frye empfahl allgemeine Maßnahmen (Rauchverzicht, Alkoholkarenz, gesunde Ernährung) und eine Infektionsprophylaxe durch Impfungen sowie die pneumologische Rehabilitation. Wichtig sei zudem die adäquate Behandlung der zugrunde liegenden Systemerkrankung und der Komorbiditäten. Auch wenn der Stellenwert einer COPD-Therapie in diesem Zusammenhang unklar ist, könne man eine inhalative Therapie versuchen – und ggf. wieder abbrechen. Mehr Relevanz maß der Kollege einer antifibrotischen Therapie zu, auch wenn es dafür keine Evidenz gibt. Hinsichtlich der Therapie einer pulmonalen arteriellen Hypertonie zeigte er sich zurückhaltend. Zu denken sei bei ausgewählten Patienten an die frühzeitige Listung für eine Lungentransplantation als letzte Option. Über das Vorgehen bei Lungenkrebspatienten mit CPFE müsse individuell im Tumorboard entschieden werden. Abschließend verwies der Kollege auf zwei neue Therapieansätze, die derzeit in Studien untersucht werden: eine telomerstabilisierende Behandlung mit Danazol und eine senolytische Therapie mit Dasatinib und Quercetin.

Quelle: Kongressbericht 64. Kongress der DGP (Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin)

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