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Was sind sichere Schmerztabletten für Schwangere?

1. Trimenon: Grundsätzlich reagiert das Ungeborene im ersten Trimenon am sensibelsten, denn in dieser Zeit entwickeln und differenzieren sich Gewebe und Organe. Stören z.B. Arzneimittel diese Prozesse, können Fehlbildungen und Organfunktionsstörungen resultieren, erklären die Humangenetikerin Privatdozentin Dr. Katarina Dathe und der Pädiater Professor Dr. Christof Schaefer vom Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie am Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Paracetamol hatte diesbezüglich zuletzt eine schlechte Presse: Die Einnahme in der frühen Schwangerschaft sollte Asthma, Hodenhochstand und Erkrankungen aus dem Autismus-Spektrum auslösen.
Ibuprofen oder Diclofenac als Alternative im ersten Trimenon
Allerdings, schreiben die Wissenschaftler, fielen die zugrunde liegenden Daten spekulativ aus und lieferten kein einheitliches Bild. Paracetamol ist somit weiterhin für Schwangere zugelassen und zwar für jedes Trimenon. Wie immer in diesem Kontext sollten Patientinnen es jedoch so kurz und so niedrig dosiert wie möglich einnehmen.
Für weitere Schmerzmittel konnten die Autoren in ihrer Embryotoxkohorte ebenfalls kein erhöhtes Risiko für angeborene Fehlbildungen oder Spontanaborte feststellen. So gelten NSAR wie Ibuprofen und Diclofenac als Alternativen.
Herzfehlbildungen durch COX-2-Hemmer möglich
Niedrig dosierte ASS, die manche Schwangere etwa zur Präeklampsie-Prävention erhalten, gilt als unbedenklich, von höheren Dosen (> 300 mg/d) sollte man aber die Finger lassen. Coxibe sind dagegen in der gesamten Schwangerschaft kontraindiziert. Hat eine Schwangere dennoch einen COX-2-Hemmer genommen – weil sie von ihrer Gestation beispielsweise noch nicht wusste – lassen sich Herzfehlbildungen nicht ganz ausschließen. Die Experten empfehlen in diesem Fall einen frühzeitigen pränatalen Ultraschall. Von Metamizol raten sie ebenfalls unabhängig von der Schwangerschaftswoche ab, u.a. wegen des (seltenen) Risikos einer Agranulozytose.
2. Trimenon: NSAR scheinen in dieser Phase als Kurzzeit-Analgetika und Fiebersenker unbedenklich. Erfordert z.B. eine chronische Erkrankung eine längere Einnahme, steigt die Gefahr für Schäden beim Kind. Dann sollte man Ductus arteriosus und Fruchtwassermenge engmaschig in der Sonographie überwachen.
3. Trimenon: NSAR können nun den Ductus arteriosus vorzeitig verengen oder ganz verschließen. Dann drohen dem Kind Rechtsherzdilatation und pulmonale Hypertonie, im schlimmsten Fall stirbt es in utero. Außerdem schädigen sie potenziell die fetalen Nieren – im Schall sichtbar an der abnehmenden Fruchtwassermenge.
Quelle: Dathe K, Schaefer C. Bulletin Arzneimittelsicherheit 2020; 1: 9-14
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