Weiterer CD20-Antikörper im Test

Dr. Judith Lorenz

In den Studien ULTIMATE I und II wird der monoklonale Antikörper auf seine  Effektivität und Sicherheit geprüft. In den Studien ULTIMATE I und II wird der monoklonale Antikörper auf seine Effektivität und Sicherheit geprüft. © burdun – stock.adobe.com

Der Antikörper Ublituximab schützt Patienten mit Multipler Sklerose besser vor erneuten Schüben als orales Teriflunomid. Dies ist aber nur die eine Seite der Medaille, wie zwei Phase-3-Studien zeigen. 

Monoklonale Antikörper gegen das CD20-Antigen von B-Zellen kommen in der MS-Therapie bereits zum Einsatz. In den beiden Doppelblindstudien ULTIMATE I und II testete man nun die Effektivität und Sicherheit von Ublituximab, einem weiteren CD20-Antikörper. Er richtet sich gegen ein CD20-Epitop, das von den anderen CD20-Antikörpern nicht adressiert wird, schreibt Prof. Dr. Lawrence Steinman von der Stanford University. Bei den Studienteilnehmern handelte es sich um 549 bzw. 545 Erwachsene mit einer schubförmigen remittierenden MS. Je etwa die Hälfte erhielt über 72 Wochen regelmäßig Ublituximab-Infusionen plus Placebo oral bzw. Teriflunomid oral plus Placeboinfusionen. 

Nach 95 Wochen erwies sich der Antikörper bezüglich des primären Studienendpunkts, der annualisierten Schubrate, gegenüber dem Inhibitor der Pyrimidinsynthese als überlegen: Diese lag in den Verumarmen bei 0,08 bzw. 0,09 und unter Teriflunomid bei 0,18 bzw. 0,19. Die Unterschiede waren jeweils hochsignifikant. Die Ublituximab-Behandlung ging ferner mit einer signifikant geringeren durchschnittlichen Anzahl zerebraler gadoliniumaufnehmender Läsionen einher. 

Eine gepoolte Datenanalyse zeigte allerdings, dass der Antikörper nicht besser vor einer Zunahme des Behinderungsgrades schützen konnte: Nach zwölf Wochen hatten unter beiden Therapien ähnlich viele MS-Kranke eine Verschlechterung ihrer funktionellen Leistungsfähigkeit erlitten. Schwere Nebenwirkungen (mind. Grad  3) entwickelten unter der Prüfsubstanz 116 von insgesamt 486 Patienten (21,3 %), unter Teriflunomid waren es dagegen nur 77 (14,1 %). Am häufigsten traten unter dem Antikörper Infusionsreaktionen (48 %), Kopfschmerzen (34 %), Nasopharyngitis (18 %), Fieber (14 %) und Übelkeit (11 %) auf. Schwere Infektionen erlitten 5,0 % der mit Ublituximab und 2,9 % der mit Teriflunomid behandelten Patienten.

Größere Studien müssen die Effektivität und Sicherheit von Ublituximab bei der rezidivierenden MS weiter beleuchten, fordert Prof. Steinman. Unter anderem sei der Wirkstoff gegen andere MS-Therapeutika zu prüfen und zu klären, ob eine Langzeittherapie die Entwicklung einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie begünstigt.

Quelle: Steinman L et al. N Engl J Med 2022; 387: 704-714; DOI: 10.1056/NEJMoa2201904

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