Welche Maßnahmen die degenerative und prolapsbedingte zervikale Radikulopathie lindern

Die zervikale Radikulopathie trifft vor allem Menschen in der 5. und 6. Lebensdekade, das Leitsymptom sind Schmerzen der HWS mit Ausstrahlung in den Arm. Sie können akut oder subakut einschießen und auch chronifizieren. Ergänzend oder alternativ klagen Betroffene über Parästhesien im Dermatom einer, selten mehrerer Nervenwurzeln, vorwiegend C6 oder C7. In vielen Fällen ist in diesem Bereich auch das Schwitzen gestört. Ebenfalls häufig findet sich ein lokaler Klopfschmerz über der HWS. Manche Extrembewegungen oder Husten/Niesen verstärken den Schmerz.
Begleitende Paresen sind in der Regel inkomplett
Unter den Ursachen dieser Radikulopathie dominiert bei Jüngeren der Bandscheibenprolaps in den Wirbelkanal und eine dadurch verursachte Nervenwurzelirritation oder -kompression. Bei der typischen älteren Patientengruppe beruht die Symptomatik vornehmlich auf degenerativ-knöchernen Veränderungen wie Osteochondrose oder Spondyloarthrose mit Einengung der Foramina intervertebralia.
Durch den Angriff auf die Nerven kann es auch zu motorischen Ausfällen mit konsekutiven Atrophien in den Kennmuskeln kommen. Paresen sind aber in der Regel inkomplett, da die Muskeln über mehrere Wurzeln innerviert werden. Die meisten Radikulopathien führen zu Veränderungen der HWS mit einer Steilstellung und paravertebralem muskulärem Hartspann. Die Beschwerden nehmen dann bei Drehung/Neigung des Kopfes zur betroffenen Seite oder nach hinten zu (Okklusionsschmerz).
Klinische Diagnose mittels Bildgebung bestätigen
Die aufgrund von Anamnese und neurologischer Untersuchung gestellte Verdachtsdiagnose soll durch eine bildgebende Methode bestätigt werden. Eine MRT der HWS empfiehlt sich, wenn sich daraus therapeutische Konsequenzen ergeben.
Bestehen Kontraindikationen für eine MRT oder liegen überwiegend knöcherne Veränderungen vor, rät die Leitlinie zur Dünnschicht-CT der HWS mit Knochenfenster. Damit lassen sich die häufigsten Pathologien sicher erfassen.
Der Verlauf ist individuell verschieden, doch bei einem Großteil der Patienten mit Bandscheibenprotrusion oder prolapsbedingter zervikaler Radikulopathie bessert sich die Symptomatik innerhalb der ersten vier bis sechs Monate. Innerhalb von 24 bis 36 Monaten erholen sich 83 % vollständig.
Fehlt eine funktionelle Beeinträchtigung, empfehlen die Autoren, zunächst konservativ vorzugehen. Das Tragen einer Halskrause über maximal 21 Tage in der Frühphase der Erkrankung lindert bei einigen Patienten die Schmerzen. Steckt hinter den Beschwerden ein Bandscheibenprolaps, soll frühzeitig Physiotherapie in Kombination mit manueller Therapie Anwendung finden. Die frühe zervikale Mobilisation als Einzelintervention reduziert Schmerzen sofort, aber eher kurzzeitig. Auch Bewegungstherapie in Form von Krafttraining und Stretching der Nackenmuskulatur dämpft die Beschwerden und bessert außerdem die Funktion.
Hineinstechen oder nicht?
Quelle: S2k-Leitlinie Zervikale Radikulopathie, AWMF-Registernummer: 030/082, www.awmf.org
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