Cartoon Medizin und Markt

Wenn die Lunge Steroide braucht

Dr. Anne Benckendorff

Mit der Wahl des richtigen Präparats lassen sich Nebenwirkungen durch inhalative Glukokortikosteroide  mindern. Mit der Wahl des richtigen Präparats lassen sich Nebenwirkungen durch inhalative Glukokortikosteroide mindern. © patchii – stock.adobe.com

Dass systemische Glukokortikosteroide erhebliche Nebenwirkungen haben, ist unbestritten. Doch auch unter inhalativer Anwendung bleiben die unerwünschten Effekte nicht aus. Mit der Wahl des richtigen Präparates lassen sie sich aber gering halten.

Begrenzte Rezeptorbindung bei älteren Substanzen 

Wie Professor Dr. Christian Mang, Pharmakologe aus Hörnum/Sylt, ausführte, binden die älteren inhalativen Kortikosteroide (ICS) nur begrenzt fest an den Glukokortikoid-Rezeptor. Sie können daher auf ihrem Weg zum Zellkern aus den Zellen der Lunge ausgeschwemmt werden und sich systemisch im Körper verteilen – und somit potenziell ebenfalls Nebenwirkungen verursachen. Fluticasonfuroat (enthalten z.B. in Revinty® Ellipta® und Elebrato®­ Ellipta®) dagegen zeichnet sich laut Prof. Mang durch eine feste Bindung an den Rezeptor aus – die verabreichte Dosis gelangt daher ohne größere Verluste an den Zielort im Zellkern. Durch seine hohe Lipophilie bleibt dieses ICS auch lange in der Lunge. Die Folge: Eine vergleichsweise geringe Dosierung reicht aus, um den gewünschten antientzündlichen Effekt zu erzielen. 

Wie der Referent erklärte, konnte in einer Untersuchung gezeigt werden, dass Fluticasonfuroat keinen Effekt auf den fein kontrollierten Kortisolspiegel im Blut hat – unerwünschte systemische Effekte seien daher nicht zu erwarten. 

Prof. Mang erinnerte daran, dass bei Asthma die Rationale hinter einer Therapie mittels Beta-2-Sympathomimetika und ICS darin besteht, Obstruktion und Inflammation der Erkrankung zu adressieren. Bei der COPD sollte dagegen die anticholinerge Therapie im Vordergrund stehen. 

ICS sinnvoll, wenn Patienten unter LAMA exazerbieren

Ein langwirksamer Beta-2-Agonist (LAMA) wirkt zusätzlich bronchodilatierend. Wenn Patienten unter einer solchen Therapie trotzdem häufig und stark exazerbieren, kann eine Triple-Therapie unter Hinzunahme eines ICS sinnvoll sein.

Quelle: Live-Webinar „Kortison – der ungeliebte Helfer – eine Standortbestimmung“ im Rahmen der Berliner LUngen-FortbildungsTage 2020; Veranstalter: Berlin-Chemie

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