
Wenn die Niere gendert

Eine Niereninsuffizienz erhöht das kardiovaskuläre Risiko. Aktuelle Studienergebnisse weisen darauf hin, dass die Gefahr dabei für Männer und Frauen unterschiedlich groß sein könnte. Als Basis für die Auswertung zogen die Forscher um Dr. Silvi Shah von der University of Cincinnati und Kollegen die Einträge von über 500.000 dialysepflichtigen Patienten aus einer US-amerikanischen Datenbank heran. Alle hatten zwischen 2005 und 2014 mit der Dialyse begonnen, ihr mittleres Alter betrug 70 Jahre. Neben Outcomes wie Herzinsuffizienz, Schlaganfall und akutem Koronarsyndrom untersuchten die Wissenschaftler auch geschlechterspezifische Unterschiede bzgl. Herz-Kreislauf- und Gesamtmortalität.
Die Analyse ergab ein um 14 % erhöhtes kardiovaskuläres Risiko für niereninsuffiziente Frauen. Getrieben wurde dieses insbesondere von der 31 % bzw. 16 % größeren Wahrscheinlichkeit für Schlaganfälle und Herzinsuffizienzen bei den Studienteilnehmerinnen. Anders als erwartet ging das Ergebnis nicht mit einer entsprechend erhöhten Sterblichkeit einher – im Gegenteil: Kardiovaskuläres und allgemeines Mortalitätsrisiko der Frauen lagen in der Studie sogar unter dem der Männer (Hazard Ratio 0,89 bzw. 0,96).
Der Effekt war nicht durch Alter, ethnische Zugehörigkeit oder Krankengeschichte erklärbar, erläutern die Autoren. Während sich die Abweichung beim Herz-Kreislauf-Risiko u. a. mit einem unvorteilhafteren Risikoprofil der Studienteilnehmerinnen (z. B. dem hohen Anteil an Diabetikerinnen) oder hormonellen Veränderungen begründen ließe, können die Wissenschaftler in Bezug auf die Mortalität nur hypothetisieren. Geschlechterspezifische Unterschiede bei Diagnose, Therapie und Schwere der kardiovaskulären Ereignisse könnten eine Rolle spielen.
Quelle: Shah S et al. J Am Heart Assoc. 2024; 13: e029691; DOI: 10.1161/JAHA.123.029691
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