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Neuer Therapieansatz bei cholämischer Nephropathie entdeckt

Bislang gibt keine Behandlungsmöglichkeiten, denn man wusste nicht, durch welche Mechanismen die schwerwiegende Nierenerkrankung verursacht wird. Die Projektgruppen von Prof. Ghallab und Prof. Hengstler am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund (IfADo) haben jetzt die molekulare Ursache für die Erkrankung entdeckt und eine Möglichkeit gefunden, die schädlichen Effekte zu verhindern. Das könnte zu neuen Therapien führen, um erkrankten Patienten besser zu helfen.
Die zugrundeliegenden Lebererkrankungen haben gemeinsam, dass sogenannte Cholephile, wie Bilirubin, Zytokine und Gallensäuren, im Blut stark ansteigen. Normalerweise kommen diese in der Galle der Leber vor. Mit Hilfe von am IfADo entwickelten Bildtechnologien konnten die Forschungsteams von Prof. Ghallab und Prof. Hengstler zeigen, dass Gallensäuren in einem Zelltyp der Nieren angereichert werden, was zum Untergang dieser Zellen führt. Dieser Zelltod setzt eine Reihe von schädlichen Prozessen in der Niere in Gang, wie die Bildung von Verstopfungen in den Nierenkanälchen, die Erweiterung von Teilen der Niere, das Eindringen von Immunzellen und die Bildung von Narbengewebe. Diese Prozesse führen schließlich zum Nierenversagen.
Gallensäuren in der Niere
Die Teams von Ghallab und Hengstler haben ein präklinisches Mausmodell eingesetzt, in dem alle bekannten Cholephile im Blut ansteigen, was zur cholämischer Nephropathie ähnlich wie im Menschen führte. Dabei entdeckten sie, dass die Anreicherung der Gallensäuren über ein Transportprotein namens SLC10A2 (auch ASBT genannt) geschieht. Durch die Entwicklung eines Inhibitors für dieses Protein konnten sie im Mausmodell erfolgreich die Symptome der cholämischen Nephropathie verhindern.
Da auch im Menschen bestimmte Nierenzellen das Transportprotein SLC10A2 ausbilden, wurden die in der Maus eingesetzten Inhibitoren für die Anwendung im Menschen optimiert. Eine klinische Phase-I-Studie ist bereits abgeschlossen, eine Phase-II-Studie in Planung. Sie soll die Wirksamkeit dieses Ansatzes bei Patienten untersuchen.
Quelle: Ghallab A et al, Journal of Hepatology, November 2023
Dieser Beitrag ist ursprünglich erschienen in: Nierenarzt/Nierenärztin 5/2024
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