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Wenn Sie bei der Biopsie im GI-Trakt rot sehen

Die eosinophile Ösophagitis ist die häufigste (erkannte) Manifestation unter den eosinophilen gastrointestinalen Erkrankungen. Dabei können die Beschwerden vor allem bei Säuglingen und Kindern unspezifisch ausfallen – die Kinder klagen vielleicht über Erbrechen oder Bauchschmerzen; bei Säuglingen fällt der Mutter auf, dass sie nicht richtig trinken. Jugendliche und Erwachsene dagegen geben Sodbrennen und (schmerzhafte) Schluckbeschwerden an, sodass man sich organmäßig etwas besser orientieren kann. Die Schwierigkeiten, vor allem feste Nahrung in den Magen weiterzubefördern, liegen an den Strikturen, die sich im Laufe der Krankheit ausbilden, schreiben Dr. Monica Soni von der University of Washington, Seattle, und ihre Kolleginnen. Zur Diagnose erfolgt eine Endoskopie mit Biopsie. In den Gewebeproben fallen dann eosinophile Infiltrate auf (s. Kasten).
Was steckt dahinter?
Über die Pathophysiologie der eosinophilen Ösophagitis streiten Experten zwar noch, aber eine allergische Komponente scheint beteiligt. So vertragen die Patienten bestimmte Nahrungsmittel nicht, etwa Weizen, Milchprodukte, Eier etc. Die Biopsie zeigt neben den Eosinophilen (≥ 15 pro Hauptgesichtsfeld) auch zahlreiche Entzündungszellen (T-Zellen, Mastzellen) und Interleukine wie IL-4, IL-5 und IL-13. Neun von zehn Betroffenen leiden außerdem an anderen Atopien wie einer saisonalen Allergie, einer atopischen Dermatitis oder einem eosinophilen Asthma.
Therapeutisch sollten die Patienten auf alle Lebensmittel verzichten, die sie nicht vertragen. Die häufigste Ernährungsstrategie ist eine Eliminationsdiät, bei der auf ein bis sechs Nahrungsmittel verzichtet wird (Milchprodukte, Ei, Soja, Weizen, Erdnüsse und Nüsse, Fisch und Schalentiere). Nach sechs bis acht Wochen folgt erneut eine Ösophagoskopie/Biopsie. Kontinuierlich können die Betroffenen dann ein Nahrungsmittel nach dem anderen wieder zu sich nehmen und sich regelmäßig einer Endoskopie unterziehen – bis erneut Beschwerden einsetzen. Der Schuldige ist damit meist überführt.
Pharmakologisch helfen teilweise Protonenpumpenhemmer, topische Steroide (z.B. Budesonid) und im Extremfall der monoklonale Antikörper Dupilumab.
Extra-ösophageale EGIDs* kommen seltener als die Speiseröhrenerkrankung vor. Die Prävalenz beträgt nur etwa ein Zehntel bis ein Viertel. Meist weisen die Symptome auf das betroffene Organ hin, wie Durchfall bei Enteritis und Bauchkrämpfe bei Kolonbeteiligung. Obstruktionen und Perforationen sind selten und gehen auf eine eosinophile Infiltration der jeweiligen Muskelschicht zurück. Allergien stellen wie bei der Ösophagitis keine Seltenheit dar, dazu können eine Anämie, eine Hypoalbuminämie und eine periphere Eosinophilie kommen. Die Diagnose beruht auf mehreren Biopsien entlang des GI-Trakts, wobei die Zahl, die eine extra-ösophageale EGID vermuten lässt, organabhängig schwankt.
In den USA zugelassene Medikamente gibt es bislang nicht, versuchen kann man die oben genannten (Ausnahme Dupilumab, dazu läuft gerade eine Studie zur Anwendung bei eosinophiler Gastritis). Bei Gastritis sollten Budesonid-Kapseln geöffnet und der Inhalt vor dem Schlucken zerkleinert werden, bei Duodenitis wird der Kapselinhalt im Ganzen eingenommen.
* eosinophilic gastrointestinal diseases
Quelle: Soni M et al. JAMA 2024; 331: 1407-1408; DOI: 10.1001/jama.2024.2143
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