Wie geht‘s nach der Hirnblutung unter Antikoagulation weiter?

Wie ist die Prognose von Patienten mit Vorhofflimmern (VHF), die nach überstandener Hirnblutung ihre orale Antikoagulation fortsetzen? Dieser Frage ging das Team um Professor Dr. Peter B. Nielsen von der Universität Aalborg nach. Die dänischen Kollegen initiierten eine Studie mit 2415 VHF-Patienten, die unter Warfarin eine intrakranielle Blutung erlitten hatten. 1325 Patienten hatten einen spontanen hämorrhagischen Schlaganfall, die übrigen 1090 eine traumatische Hämorrhagie.
Jeder Fünfte starb im ersten Jahr nach dem Ereignis
Ein Teil erhielt nach dem Klinikaufenthalt erneut Warfarin, bei den übrigen wurde auf eine weitere Antikoagulation verzichtet. Im ersten Jahr nach dem akuten Ereignis starben 23 % aus der Gruppe mit hämorrhagischem Schlaganfall und 19,3 % nach traumatischer Blutung.
Bei den Patienten mit hämorrhagischem Schlaganfall war die Wiederaufnahme der Warfarin-Therapie im Vergleich zu einem Stopp der Antikoagulation mit einer niedrigeren Rate an ischämischen Schlaganfällen und systemischen Embolien verbunden (adjustierte Hazard Ratio, aHR 0,49). Gleichzeitig bestand allerdings eine erhöhten Rate an Rezidivblutungen (aHR 1,31), aber diese Unterschiede erreichten keine statistische Signifikanz.
Unterschiedliche Prognose je nach Art der Blutung
Bei den Patienten mit traumatischer Hämorrhagie ging die Wiederaufnahme von Warfarin ebenfalls mit einer geringeren Rate an ischämischen Schlaganfällen und systemischen Embolien einher (aHR 0,40). Zudem war in dieser Gruppe die Wiederaufnahme auch mit einer signifikant niedrigeren Rate an Rezidiven assoziiert (aHR 0,45). In beiden Gruppen ging die erneute Warfarin-Behandlung mit einer Reduktion des Sterberisikos im ersten Jahr nach dem Ereignis einher.
VHF-Patienten, die einen hämorrhagischen Schlaganfall oder eine traumatische Hirnblutung erleiden, weisen unterschiedliche Prognosen auf. Dies sollte bei den Empfehlungen zur Wiederaufnahme der oralen Antikoagulation berücksichtigt werden, so die Schlussfolgerung der Autoren.
Nielsen PB et al. JAMA Intern Med 2017; 177: 563-570.
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