Wirklich dieselbe Krankheit?

Dr. Vera Seifert

Trotz ungleicher Symptomatik im Kindes- und Erwachsenenalter handelt es sich wohl immer um Morbus Still. Trotz ungleicher Symptomatik im Kindes- und Erwachsenenalter handelt es sich wohl immer um Morbus Still. © blackday – stock.adobe.com

Der Morbus Still kann sich sowohl im Kindesalter als auch bei Erwachsenen manifestieren. Die klinische Präsentation ähnelt sich in beiden Lebensphasen, wie eine italienische Studie zeigt.

Der Morbus Still ist eine autoimmune System­erkrankung, die u.a. mit Gelenkschmerzen, Fieber und Hautausschlag einhergeht. Diagnostiziert wird sie häufiger bei Kindern, der Beginn im Erwachsenenalter ist aber keine Seltenheit. 

Unklar ist, ob es Unterschiede bei den Symptomen und dem Verlauf von Morbus Still bei Kindern und bei Erwachsenen gibt. Aktuell wird sogar diskutiert, ob es sich in allen Lebensphasen um dieselbe Krankheitsentität handelt. Mit einer Studie wollte man Licht ins Dunkel bringen. 

Dr. Antonio Vitale von der Universität Siena und Kollegen schlossen in ihre Studie 411 Patienten mit M. Still ein, davon 16 % Kinder unter 16 Jahren, 76 % Erwachsene zwischen 16 und 60 und 8 % ältere Personen über 60. Beim Vergleich der Daten zu Demografie, Symptomen, Laborwerten und Therapie fielen keine gravierenden Unterschiede zwischen den drei Gruppen auf. Kleinere Differenzen waren zu verzeichnen beim lachsfarbenen Hautausschlag und Bauchschmerzen, die bei Kindern häufiger als bei Erwachsenen auftraten. 

Kaum Unterschiede im Therapieansprechen

Unter Pleuritis und Arthralgie litten dagegen eher die Älteren. Thrombozytose zeigte sich häufiger bei Kindern, Thrombozytopenie häufiger bei Erwachsenen, Letztere mit grenzwertiger Signifikanz. Was das Ansprechen auf die Therapie mit cDMARD und Biologika angeht, ergaben sich so gut wie keine Unterschiede. Einzig Rezidive unter Tocilizumab waren bei Kindern häufiger zu verzeichnen.

Die geringen Unterschiede, die in der Studie gefunden wurden, sprechen dafür, dass es sich beim M. Still in allen Lebensaltern um dieselbe Krankheit handelt, so das Fazit der Autoren – egal, ob sie in der Kindheit, im Erwachsenenalter oder erst im höheren Alter beginnt. Genetische und molekulare Untersuchungen bei Patienten in allen drei Lebensphasen seien jetzt nötig, um diese Vermutung zu bestätigen.

Quelle: Vitale A et al. RMD Open 2023 9 e003578. DOI: 10.1136/rmdopen-2023-003578

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Trotz ungleicher Symptomatik im Kindes- und Erwachsenenalter handelt es sich wohl immer um Morbus Still. Trotz ungleicher Symptomatik im Kindes- und Erwachsenenalter handelt es sich wohl immer um Morbus Still. © blackday – stock.adobe.com