Wissenschaftler bewerten den prophylaktischen Einsatz nach der Darmoperation

Dr. Susanne Meinrenken

Ein positiver Effekt der postoperativen prophylaktischen Biologikatherapie scheint eher unwahrscheinlich. Ein positiver Effekt der postoperativen prophylaktischen Biologikatherapie scheint eher unwahrscheinlich. © Gorodenkoff – stock.adobe.com

In den vergangenen Jahrzehnten mussten sich immer weniger Patienten mit Morbus Crohn einer Darmresektion unterziehen. Gleichzeitig blieb jedoch die Rate der Nachresektionen in den historischen Kohorten recht stabil – sie betrug etwa ein Drittel. 

Anhand aktueller Daten überprüften Anja Poulsen von der Universitätsklinik Bispebjerg in Kopenhagen und ihre Kollegen die Re-Resektionsraten und den möglichen Einfluss der Biologikatherapien auf den Krankheitsverlauf. Sie wollten wissen, ob eine prophylaktische Biologikatherapie im Jahr nach der primären Operation das Risiko für eine erneute Resektion beeinflusst. Hierzu werteten sie Befunde, Daten zur Operation sowie individuelle Patientenmerkmale aus.

39 % bekommen schon vor der Operation Biologika

Die Wissenschaftler griffen auf die Gesundheitsdaten von über 2,7 Millionen Bürgern Ostdänemarks zurück. In der Kohorte befanden sich 631 Patienten, bei denen zwischen 2010 und 2020 wegen eines Morbus Crohn eine primäre Darmresektion erfolgt war. Von diesen hatten 53 % vor der Operation bereits Immunmodulatoren und 39 % Biologika erhalten. Postoperativ waren es 50 % bzw. 42 %.

Innerhalb der ersten zwei Jahre nach Diagnose wurden 256 Patienten (41 %) operiert, die Zahl stieg auf 533 nach zehn Jahren. Eine erneute Resektion musste nach fünf Jahren bei 5 % der Operierten erfolgen. Nach zehn Jahren betraf es etwa jeden zehnten Patienten. 

Den Effekt einer postoperativen prophylaktischen Biologikatherapie sehen die Autoren allerdings kritisch. 45 Patienten hatten im Jahr nach der Primäroperation eine prophylaktische Biologikatherapie begonnen. Unterschiede hinsichtlich eines Rezidivs oder einer Nachresektion ergaben sich im Vergleich zu Patienten, die im Jahr nach der Operation keine Biologika erhielten, aber nicht.

Auch wenn sich viele Crohn-Betroffene wegen der anhaltend hohen Krankheitsaktivität weiteren Eingriffen unterziehen mussten, blieb jeder Vierte nach der Primärresektion über Jahrzehnte rezidivfrei, schreiben die Wissenschaftler. Trotz extensiver Therapie blieb eine Re-Resektion auch 15 % der Biologikapatienten nicht erspart.

* European Crohn’s and Colitis Organisation

Quelle: Poulsen A et al. Abstract citation ID: jjad212.0034; OP34 

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Ein positiver Effekt der postoperativen prophylaktischen Biologikatherapie scheint eher unwahrscheinlich. Ein positiver Effekt der postoperativen prophylaktischen Biologikatherapie scheint eher unwahrscheinlich. © Gorodenkoff – stock.adobe.com