
Wunderheiler erkennen – und unbedingt meiden!

Im letzten Jahr verstarb meine Freundin an den Folgen ihres unbehandelten Brustkrebses mit gerade 53 Jahren. Heute besuche ich die Tochter. Sie feiert ihren 24. Geburtstag. Die Sonne scheint, es duftet nach Kaffee. Zwischen den Tischgesprächen entsteht eine unterschwellige, aber dennoch deutlich spürbare Stille – wir sind bedrückt. Es ist die zweite Geburtstagsfeier ohne sie. Ihr fröhliches Wesen, ihr Lachen, ihre Anwesenheit fehlt in der Runde von Familie und Freunden.
Und da sitzt sie – im Kreise dieser Familie, die einen ihrer Menschen verloren hat: Heike, Heilpraktikerin. Eine Frau, die zu beeindrucken weiß und Vertrauen erweckt: weltoffen, freundlich, jovial, intellektuell, zugewandt und religiös. Sie wirkt sehr überzeugend.
Und behauptet, Menschen und Tiere mit Magneten zu heilen: Sie entfernt Parasiten, die zum Beispiel Krebs verursachen, mit der Kraft des Magnetismus. Sie ist die erste, die meine Freundin in ihrem Krankenbett tot gesehen hat – noch vor den Stationsärzten. Mit einem stolzen Unterton erzählt sie, dass sie etwas „gespürt“ hat. Deshalb ist sie ins Krankenhaus gefahren. Sie unterstreicht damit ihre Kompetenz und Hingabe zum Beruf und Klienten. Ich frage mich: Welches ist der schlimmste Parasit? Ein Bakterium? Ein Virus? Ein Darmwurm? Ein Krebs? Nein – Gedanken sind die gefährlichsten Parasiten: resistent und hochansteckend.
Die Diagnose
Und ich erinnere mich an die Geschichte meiner Freundin Susanne und ihren Kampf gegen den Krebs. Ein Kampf, bei dem die Medizin keine Chance bekam. Vor drei Jahren ertastet Susanne einen Knoten in der linken Brust. Die Diagnose Brustkrebs wird rasch durch die Mammographie gestellt und mit der anschließenden Biopsie differenziert bestätigt.
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Die Entscheidung und Konsequenz
Das ist der Punkt, an dem meine Freundin den medizinischen Weg verlässt, sich ausschließlich in die Hände von Heilpraktikern begibt und dubiose Netzwerke besucht. Dort wird ihr eine „sanfte Heilung“ ohne den Eingriff der Brustamputation versprochen. Und: „Chemotherapie ist garantiert tödlich“, behaupten die selbsternannten Heiler. Der Gedanke an die sanfte Heilung setzt sich im Verstand von Susanne fest – wie ein Parasit verbreitet er sich und wird immer stärker. Die Heilpraktikerin Heike ist die Einflussreichste unter ihnen. Immer wieder erzählt Susanne von den wohltuenden Gesprächen mit Heike.Wunderheilungen gibt es nicht!
- Ist die Methode in den Leitlinien enthalten?
- Wo ist der Nutzen der Methode bewiesen worden?
- Welche Nebenwirkungen hat die Methode?
- Bezahlt die Kasse für diese Behandlung?
- die Methode gegen alle möglichen Krankheiten wirkt,
- keine Nebenwirkungen beschrieben werden,
- die Methode als Alternative zur Operation, Chemotherapie oder Strahlentherapie angeboten wird,
- nicht mit dem Arzt darüber gesprochen werden soll,
- ein Vertrag als Privatpatient unterschrieben werden und Klauseln zugestimmt werden muss, dass die Therapien nicht dem schulmedizinischen Standard sowie den Leitlinien entsprechen und diese Behandlungen ausdrücklich gewünscht werden.
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