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Z-Hypnotika bei Demenz – mehr Stürze, Frakturen und Schlaganfälle

In der medikamentösen Therapie von Schlafstörungen speziell bei Demenzpatienten kommen häufig Z-Substanzen wie Zopiclon und Zolpidem zum Einsatz. Vielfach gelten sie als die risikoarme Alternative zu Benzodiazepinen.
In höheren Dosierungen so riskant wie Benzos
Ergebnisse aus Beobachtungsstudien weisen allerdings schon länger auf eine erhöhte Rate von Stürzen, Frakturen, Schlaganfall und Mortalität unter diesen Arzneistoffen hin. Eine Datenbankstudie kommt zu ähnlichen Resultaten. In höheren Dosierungen, d.h. bei mehr als 7,5 mg/d Zopiclonäquivalent, steigern die Z-Hypnotika bei Demenzpatienten das Risiko für Stürze und Schlaganfall in einem ähnlich hohen Ausmaß wie Benzodiazepine, so das Ergebnis der Arbeit.
Zur Auswertung kamen die Daten von 27 090 Patienten mit Demenz, von denen 3532 erstmals eine Z-Substanz erhalten hatten. Diese Kohorte verglichen die Wissenschaftler mit Demenzkranken, die ohne ein Sedativum oder Hypnotikum auskamen, sowie mit Patienten mit einer neuen Benzodiazepin-Verordnung.
17 % der dementen Senioren, die eine Z-Substanz erhalten hatten, starteten die Einnahme sofort „höher dosiert“, d.h. mit mindestens 7,5 mg Zopiclon täglich. Diese hatten im Vergleich zu schlafgestörten Patienten ohne diese Medikamente ein deutlich erhöhtes Risiko für Stürze (Hazard Ratio, HR 1,33), Frakturen (HR 1,67), Hüftfrakturen (HR 1,96) und ischämische Schlaganfälle (HR 1,88). Das Risiko scheint dosisabhängig zu sein: Nahmen die Patienten maximal 3,75 mg Zopiclonäquivalent ein, traten die unerwünschten Ereignisse deutlich seltener auf.
Höhere Dosen der Z-Substanzen sind bei Demenzkranken mit einem ähnlich erhöhten Risiko für Schlaganfall oder Frakturen verbunden wie die Einnahme von Benzodiazepinen, konstatieren die Autoren. Diese Arzneistoffe sollten daher vermieden und nicht-medikamentösen Alternativen sollte der Vorzug gegeben werden.
Quelle: Richardson K et al. BMC Med 2020; 18: 351; DOI: 10.1186/s12916-020-01821-5
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