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Zehn-Jahres-Daten der Immuntherapie überzeugen

Es ist ein Quantensprung: „Die Patient:innen mit einem fortgeschrittenen Melanom haben eine gute Chance, an etwas anderem zu versterben als an ihrer Hautkrebserkrankung“, erklärte Prof. Dr. James Larkin vom Royal Marsden Hospital in London. Er stellte die Langzeitergebnisse der Phase-3-Studie CheckMate 067 vor.1 Die Teilnehmenden sind in dieser Analyse inzwischen mindestens zehn Jahre nachbeobachtet worden. Das sei das längste Follow-up, das es bislang mit einem PD1-Inhibitor gibt, betonte Prof. Larkin.
945 bislang nicht-vorbehandelte Erkrankte mit nicht-resektablem oder metastasiertem Melanom hatten randomisiert und placebokontrolliert entweder
- Nivolumab plus Ipilimumab (Letzteres nur für vier Zyklen),
- eine Nivolumab-Monotherapie oder
- eine Ipilimumab-Monotherapie
erhalten. Nach 120 Monaten lebten immer noch 43 % vs. 37 % vs. 19 % im Kombinations-, Nivolumab- und Ipilimumab-Arm. Das mediane Gesamtüberleben betrug 71,9 Monate, 36,9 Monate und 19,9 Monate. Die Immuntherapie-Kombination reduzierte das Sterberisiko gegenüber Ipilimumab um 47 % (HR 0,53; 95%-KI 0,44–0,65). Der Unterschied zur Nivolumabgruppe fiel geringer aus (HR 0,85; 95%-KI 0,69–1,05). Nach zehn Jahren gehen das Dublet und die Nivolumab-Monotherapie noch immer mit einem signifikanten und anhaltenden OS-Vorteil gegenüber der Behandlung mit Ipilimumab einher, betonte Prof. Larkin.
KEYNOTE-006 und -587
KEYNOTE-587 ist die Fortsetzung der Studie KEYNOTE-006, in der Forschende Pembrolizumab und Ipilimumab bei Patient:innen mit fortgeschrittenem Melanom verglichen hatten. Etwa ein Viertel der Erkrankten wurde in die Langzeitstudie übernommen und konnte in diesem Rahmen noch einmal Pembrolizumab erhalten.
Langzeitüberlegenheit der PD1-Blockade
Aufgrund der verbesserten Prognose spielen zunehmend andere Todesursachen eine Rolle. Daher stellte der Experte auch die Analyse des melanomspezifischen Überlebens (MSS) vor. Unter der doppelten Immuntherapie war das mediane MSS nach zehn Jahren nicht erreicht. Die Rate betrug
- 52 % mit der Kombination,
- 44 % mit Nivolumab und
- 23 % mit Ipilimumab.
Patient:innen die nach drei Jahren noch ohne Progress waren, hatten in allen drei Gruppen eine höhere Wahrscheinlichkeit, auch nach zehn Jahren noch melanomfrei zu überleben. Die MSS-Raten beliefen sich hier auf 96 %, 97 % und 88 %. Die duale Checkpointblockade hatte einen geradezu revolutionären Einfluss auf die Prognose der Patient:innen, meinte Prof. Larkin.
Die Langzeitüberlegenheit der PD1-Blockade gegenüber Ipilimumab zur Therapie des fortgeschrittenen Melanoms bestätigen auch die Zehn-Jahres-Ergebnisse der Studie KEYNOTE-587 (s. Kasten), die Prof. Dr. Dr. Caroline Robert vom Institute Gustave Roussy in Villejuif vorstellte.2
Das mediane OS aller Teilnehmenden betrug 32,7 Monate im Pembrolizumab- und 15,9 Monate im Ipilimumab-Arm. Die Zehn-Jahres-OS-Rate erreichte 34,0 % und 23,6 %. Ein Vorteil zugunsten von Pembrolizumab im Vergleich zu Ipilimumab zeigte sich sowohl bei erhöhter Laktatdehydrogenase, als auch bei großer Tumorlast (≥ 10 cm) oder bereits bestehenden Hirnmetastasen, betonte Prof. Robert.
Die Zehn-Jahres-MSS-Rate betrug 45,2 % im Pembrolizumab- und 31,3 % im Ipilimumab-Arm. In der Gruppe der Patient:innen, die mehr als 94 Wochen lang Pembrolizumab erhalten hatten, erreichte die Acht-Jahres-OS-Rate 80,8 %, ergänzte die Dermatoonkologin.
Quellen:
1. Larkin J et al. ESMO Congress 2024; Abstract LBA43
2. Robert C et al. ESMO 2024; Abstract LBA44
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