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Zerebrale Müllabfuhr braucht Schlaf

Der Mensch „verschläft“ etwa ein Drittel seines Lebens. Und dafür gibt es gute Gründe, wie Professor Dr. Anthony Komaroff, Brigham and Women’s Hospital, Boston, ausfüht. Zum einen festigen sich Erinnerungen und neu gelernte Informationen. Zum anderen arbeitet die „zerebrale Müllabfuhr“ bevorzugt im Schlaf – egal, ob es sich um die Nachtruhe oder ein Nickerchen am Mittag handelt.
Ein ausgeklügeltes Abflusssystem
Auch Hypertonie und Diabetes schränken die Funktion ein
Neuronen und Gliazellen stellen ihren Müll während des Schlafes quasi vor die Haustür: Der Anteil an interstitieller Flüssigkeit nimmt um 60 % zu. Schlafentzug seinerseits schränkt den Abtransport ein. Bereits eine schlaflose Nacht reicht aus, um die β-Amyloid-Last in Hippocampus und Thalamus nachweislich zu erhöhen. Prof. Komaroff zufolge könnte die Funktionsstörung des glymphatischen Systems somit die Assoziation zwischen chronischem Schlafmangel und diversen neurologischen Erkrankungen, z.B. Alzheimer und Parkinson, erklären. Es gibt aber noch weitere Faktoren, die der zerebralen Müllabfuhr ihre Arbeit erschweren. So lässt deren Leistung mit zunehmendem Alter nach. Die Aktivität ist ebenso bei Übergewicht, sitzendem Lebensstil und gestörtem zirkadianem Rhythmus (z.B. Schichtarbeit) eingeschränkt. Darüber hinaus beeinflussen Schädel-Hirn-Traumata, ein erhöhter intrakranieller Druck, Schlaganfälle sowie eine zerebrovaskuläre Atherosklerose den Fluss. Zu guter Letzt wirken sich Krankheiten wie Schlafapnoe, Hypertonie und Diabetes mellitus negativ aus, erklärt der Experte. Forschungsbedarf sieht er vor allem im Hinblick auf mögliche Therapien, die die Funktion des glymphatischen Systems verbessern können.Quelle: Komaroff AL. JAMA 2021; 325: 2153-2155; DOI: 10.1001/jama.2021.5631
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