KV Bayerns: Ideen für eine arztgeführte Gesundheitsplattform
Die Gesundheitsplattform, wie sie Dr. Krombholz vorschwebt, soll weit mehr sein als eine elektronische Patientenakte. Der KV-Vorsitzende sieht darin ein Arbeitsinstrument. Die Software unterstützt den Arbeitsplatz des Arztes, die kollegiale Zusammenarbeit und die Behandlungsprozesse. Ärzte und Mitarbeiter dokumentieren dort, kommunizieren mit Patienten, tauschen mit Einwilligung der Patienten Informationen unter Kollegen aus und rechnen ab. Die Plattform ermöglicht dem Arzt einen Überblick über Verordnungen, Befunde, Behandlungen und Ansprechpartner. Sie ermöglicht die elektronische Kommunikation, Terminvereinbarungen und Ersteinschätzungen – auch mobil.
Die vom Arzt gepflegte, vollständige, einrichtungsübergreifende Datenhaltung würde eine schnelle und zielgerichtete Kommunikation mit Kollegen ermöglichen. Dr. Krombholz erhofft sich davon weniger Bürokratie, mehr Zeit für die Patienten, gute Entscheidungshilfen, bessere Ergebnisse und eine verbesserte Work-Life-Balance. Die Plattform soll bei der Aktivierung der Patienten helfen und zu mehr Termintreue und Compliance beitragen.
Die entscheidende Frage ist allerdings, wer solch ein System gestaltet. Das KV-System benötige das Recht, selbst digitale Infrastruktur- und Versorgungsangebote machen zu können. Um Kompetenzen und rechtlichen Rückhalt zu erhalten, seien Modellprojekte erforderlich.
„Wir wollen mitgestalten“, sagt Dr. Krombholz. Die KV Bayerns sei deshalb bereits in einen Dialog mit anderen Kassenärztlichen Vereinigungen zur Umsetzung eines gemeinsamen bundesweiten Innovationsfondsprojekts getreten. In Bayern selbst hat die KV bereits ein Projektvorhaben zur Erprobung einer elektronischen Gesundheitsplattform in einer noch zu bestimmenden Modellregion beim Gesundheitsministerium beantragt. Dr. Krombholz ist optimistisch, dass dieses Vorhaben gelingt.