Stationäre Behandlung 10 Jahre „Klinik mit Diabetes im Blick DDG“

Niederlassung und Kooperation Autor: Redaktion diabetes zeitung

Das DDG-Label bietet seit einer Dekade zertifizierte Sicherheit für Menschen mit Diabetes Das DDG-Label bietet seit einer Dekade zertifizierte Sicherheit für Menschen mit Diabetes © Looker_Studio – stock.adobe.com

Jährlich brauchen rund drei Millionen stationär behandelte Menschen mit Diabetes eine leitliniengerechte und strukturierte Versorgung, da sie neben komplexen medizinischen Bedürfnissen auch ein hohes Risiko für Komplikationen und Wundheilungsstörungen haben. Auch besondere Belange wie eine Versorgung mit Diabetestechnologie erfordern Fachkenntnis. Sicherheit gibt das Zertifikat „Klinik mit Diabetes im Blick DDG“, das seit zehn Jahren vergeben wird.

Wie lässt sich ein Krankenhausaufenthalt für Menschen mit Diabetes sicher gestalten? Von der DDG zertifizierte Kliniken, z. B. mit dem Zertifikat „Klinik mit Diabetes im Blick DDG“, tragen maßgeblich dazu bei, Risiken zu minimieren und eine strukturierte Diabetes-Erkennung und -Versorgung stationsübergreifend zu gewährleisten. Aktuell sind 90 Krankenhäuser als „Klinik mit Diabetes im Blick DDG“ zertifiziert. Diese Einrichtungen verpflichten sich zur Einhaltung strenger Qualitätsstandards und standardisierter Prozesse, sodass alle Patientinnen und Patienten systematisch auf Diabetes untersucht werden, auch wenn sie aus anderen Gründen stationär behandelt werden.

Diabetesversorgung soll nicht „unter die Räder kommen“

Ohne Diabetes-Expertise in der Klinik führen „fehlerhafte oder verspätete Diagnosen zu Notfällen wie Ketoazidosen, Hypoglykämien und Koma. Das ist gefährlich und verursacht ganz erhebliches Leid für die Betroffenen“, erklärt Professor Dr. Andreas Fritsche, Präsident der DDG. „Derzeit sind Patientinnen und Patienten häufig stark verunsichert, in welchem Krankenhaus sie bestmöglich umsorgt werden. Eine sichere Diagnosestellung ist die entscheidende Voraussetzung für eine optimale Versorgung, mehr Patientensicherheit und einen nachhaltigen Therapieerfolg.“ Daher ist es für Prof. Fritsche entscheidend, dass die Versorgung dieser Patientengruppen in deutschen Krankenhäusern im Zuge des Krankenhausreformprozesses nicht „unter die Räder kommt“.

„Da die Stoffwechselerkrankung erheblichen Einfluss auf den Genesungsprozess haben kann, braucht es eine interdisziplinäre Versorgung“, so Prof. Fritsche. Zudem verpflichten sich zertifizierte Kliniken, ihr medizinisches Personal regelmäßig in der Früherkennung und Behandlung von Diabetes weiterzubilden. Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem diabetesgeschulten Pflegepersonal zu, das auf jeder Station vorgehalten werden muss.

DDG und diabetesDE fordern: DDG Zertifikate in den Klinik-Atlas!

Die DDG Zertifikate („Klinik mit Diabetes im Blick DDG“, „Diabeteszentrum DDG“, „Diabetes-Exzellenzzentrum DDG“ „Fußbehandlungseinrichtung DDG“) garantieren die Einhaltung höchster Qualitätsstandards. „Warum diese patientenverständlichen Zertifikate im Bundes-Klinik-Atlas fehlen, ist nicht nachvollziehbar und muss dringend nachgebessert werden!“, fordert Prof. Fritsche. Und Dr. Kröger ergänzt: „Die derzeitige Darstellung im Bundes-Klinik-Atlas ist irreführend und gefährdet die Patientensicherheit.“ 

Trotz angekündigter Anpassungen finden sich seit Einführung des Online-Portals weiterhin Kliniken mit Diabetes-Expertise lediglich im niedrigen zweistelligen Bereich, 400 DDG zertifizierte Klinken sind nicht abgebildet. Zum Welttag der Patientensicherheit am 17. September forderten DDG und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe daher eine rasche Integration der DDG Zertifikate in den Bundes-Klinik-Atlas.

Dr. Jens Kröger, Diabetologe und Vorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, hebt noch einen weiteren Vorteil hervor: „Zertifikate erleichtern nicht nur die Orientierung der Patientinnen und Patienten, sondern stärken auch ihre Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit in der Therapie. Wenn Betroffene sehen, dass eine Klinik zertifiziert ist, können sie sicher sein, dass sie sich für eine Einrichtung entscheiden, die strengen Qualitätsstandards entspricht. Dies trägt zur Erhöhung der Diagnosesicherheit und Patientensicherheit bei.“