Triage am Tresen: Modell der koordinierten Inanspruchnahme entlastet Notaufnahme erheblich
Notaufnahmen überlastet, System vor dem Kollaps, Kliniken schlagen Alarm: Diese und ähnliche Schlagzeilen liest man in den vergangenen Jahren immer häufiger. Wie sich dieses Problem durch eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Klinik und kassenärztlicher Vereinigung (KV) deutlich eindämmen lässt, zeigt das „Höchster Modell“.
Ersteinschätzungsbogen bahnt den weiteren Weg
Das Klinikum Frankfurt Höchst ist nach der Universitätsklinik das zweitgrößte Krankenhaus der Stadt. Es versorgt jährlich mehr als 37 000 stationäre und 100 000 ambulante Patienten aus einem großen Einzugsgebiet, darunter über 40 000 Notfälle. Seit vor acht Jahren ein großer ärztlicher Bereitschaftsdienst in einem nahegelegenen Stadtteil geschlossen hat, lief die Notfallambulanz noch voller als vorher, berichtet Dr. Peter-Friedrich Petersen, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme (ZNA).
Auf der Suche nach Abhilfe nahm die Idee einer koordinierten Inanspruchnahme, sprich einer Zusammenarbeit zwischen Klinikum und Kassenärztlicher Vereinigung, immer mehr Gestalt an. Im Oktober 2017 war es dann so weit, das Modell ging an den Start.
Koalitionsvertrag verspricht hessenweite Einführung
Partnerpraxen werden viel zu selten in Anspruch genommen
Das Modell erhielt für zwei Jahre eine Förderung des Hessischen Gesundheitsministeriums, alle Beteiligten wünschen aber jetzt schon dringend, dass es weitergeht. „Die mögliche Finanzierung ist aber noch nicht spruchreif“, sagt Karl Roth, Pressesprecher der KV Hessen. Davon abgesehen befinden sich durchaus schon ähnliche Projekt auf Landesebene „im Kopf“. Schließlich haben alle gemerkt, dass das Projekt richtig gut läuft. Sorgen bereitet allerdings noch das Partnerpraxensystem, das viel zu selten in Anspruch genommen wird. Darüber beschweren sich auch die betroffenen Ärzte selbst, manche von ihnen haben noch keinen einzigen aus der Klinik zugewiesenen Patienten gesehen. Ein 24-Stunden-Bereitschaftsdienst im Krankenhaus selbst steht aber nicht zur Debatte. Laut Dr. Petersen würde er sich nicht rentieren. Ganz davon abgesehen wüsste niemand, woher man die dafür notwendigen Ärzte bekommen sollte, ganz zu schweigen von deren Bezahlung, betont Roth.* Mi. und Fr. ab 14, sonst ab 19 Uhr bis Mitternacht, am Wochenende und feiertags 9–24 Uhr.