34 Euro netto bremsen die Innovationslust
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Jahresüberschuss 2014
Nach Zi-Angaben lag der durchschnittliche Jahresüberschuss 2014 bei 156 200 Euro je Praxisinhaber
- 25 % der Praxisinhaber hatten einen Jahresüberschuss von weniger als 88 500 Euro
- 50 % der Praxisinhaber hatten einen Jahresüberschuss von weniger als 136 600 Euro
- 75 % der Praxisinhaber hatten einen Jahresüberschuss von weniger als 197 900 Euro
Das Investitionsverhalten ist insgesamt gesehen sehr heterogen, mit sehr großen Schwankungen. In den Hausarztpraxen sind die jährlichen Investitionen nahezu konstant, 2014 waren es im Schnitt 11 800 Euro. Bei den Internisten sank dagegen der Einsatz von im Schnitt 38 800 Euro 2011 auf 26 000 Euro 2014. Knapp 50 % der ZiPP-Praxen haben 2014 weniger als 2700 Euro aufgewendet.
Nach Ansicht des KBV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Andreas Gassen zeigt das "eine alarmierende Entwicklung". Es sei nicht alles so rosig wie es aussehe, denn die Investitionsbereitschaft sei auf einem Tiefpunkt. Ärzte würden sich zurückhalten wegen der "unsicheren Erwartungshaltung". Nach Abzug von Steuern und Versicherungen verblieben einem Niedergelassenen rund 78 000 Euro im Jahr (Nettostundensatz: 34 Euro), von denen er auch dann noch Investitionen in seine Praxis tätigen müsse.
"Wir haben Nachholbedarf", so Dr. Gassen. Er hofft, diesen im Rahmen der EBM-Reform neu „einpreisen zu können“. Als Referenzgröße sieht die KBV die aktuellen Kosten eines Oberarztes im Krankenhaus. Sie betrugen 2015 bei Berücksichtigung von 51 Wochenarbeitsstunden, Berücksichtigung aller Sozialversicherungsbeiträge (auch Arbeitgeberanteil) und ohne Zulagen 136 731 Euro.
Mit Zulagen, z.B. durch Bereitschaftsdienste, waren es sogar 145 641 Euro. Die Politik müsse sich zur ambulanten Versorgung bekennen, forderte Dr. Gassen. "Die Niederlassung muss wieder attraktiver werden, das geht aber nur, wenn die Verdienstmöglichkeiten in der eigenen Praxis bei hohem wirtschaftlichem Risiko mindestens genau so gut sind wie in der sicheren Anstellung im Krankenhaus."
Nach Ansicht des KBV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Andreas Gassen zeigt das "eine alarmierende Entwicklung". Es sei nicht alles so rosig wie es aussehe, denn die Investitionsbereitschaft sei auf einem Tiefpunkt. Ärzte würden sich zurückhalten wegen der "unsicheren Erwartungshaltung". Nach Abzug von Steuern und Versicherungen verblieben einem Niedergelassenen rund 78 000 Euro im Jahr (Nettostundensatz: 34 Euro), von denen er auch dann noch Investitionen in seine Praxis tätigen müsse.
Anpassung an Referenzgröße Oberarztgehalt notwendig
Dr. Gassen machte deutlich, dass die KBV im Wahljahr kritisch nachfragen wird, was die Politik vorhat: Die wohnortnahe Versorgung durch Niedergelassene in der jetzigen Form erhalten oder sie auf Versorgungszentren oder Krankenhäuser konzentrieren? Wolle man die Versorgung wie jetzt erhalten, müsse das auch finanziert werden – und zwar über eine Anpassung des kalkulatorischen Arztgehaltes. Der für die Honorarverhandlungen mit den Kassen wichtige, vom Bewertungsausschuss 2007 festgelegte Referenzwert beträgt bis jetzt 105 571,80 Euro, bezogen auf eine Wochenarbeitszeit von 51 Stunden und 229 Arbeitstagen im Jahr.Netto 6500 Euro im Monat | |
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Jahresüberschuss und Nettoeinkommen je Inhaber 2014 (Mittelwert in Euro) | |
Jahresüberschuss | 156.204 |
| 19.796 |
| 8.651 |
| 49.851 |
Verfügbares Nettoeinkommen im Jahr | 77.906 |
Monatlich verfügbares Nettoeinkommen | 6.492 |
Nettostundensatz*** | 34 |
Quelle: Zi-Praxis-Panel 2015 * Beiträge zu Kranken- und Pflegeversicherung als freiwillig gesetzlich Versicherter(kinderlos). ** Steuerklasse 1; abzugsfähige Vorsorgeaufwendungen 78 % der Versorgungswerkbeiträgeplus Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge (inkl. Soli.). *** Bei 46 Arbeitswochen pro Jahr und einer Wochenarbeitszeit von 50 Stunden. |
Mit Zulagen, z.B. durch Bereitschaftsdienste, waren es sogar 145 641 Euro. Die Politik müsse sich zur ambulanten Versorgung bekennen, forderte Dr. Gassen. "Die Niederlassung muss wieder attraktiver werden, das geht aber nur, wenn die Verdienstmöglichkeiten in der eigenen Praxis bei hohem wirtschaftlichem Risiko mindestens genau so gut sind wie in der sicheren Anstellung im Krankenhaus."
Quelle: Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung – Pressekonferenz
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat 2015 im Rahmen des Zi-Praxis-Panels (ZiPP) die wirtschaftliche Situation von 5006 Praxen für die Jahre 2011 bis 2014 analysiert. Berücksichtigt wurden dabei sowohl die kassen- als auch die privatärztlichen Tätigkeiten. ZiPP ist nach Aussage von Zi-Geschäftsführer Dr. Dominik Graf von Stillfried "die größte laufende Befragung dieser Art weltweit".
Wie der Zi-Chef darlegte, zeigt sich insgesamt eine deutliche Besserung der wirtschaftlichen Lage bei den Niedergelassenen. "Das hohe Wachstum der Betriebskosten wurde durch eine Steigerung der Einnahmen überkompensiert", sagte er. Die durchschnittlichen Gesamteinnahmen 2014 betrugen 302 500 Euro, 10,2 % mehr als im Jahr 2011. Die Einnahmen stiegen dabei in Einzelpraxen (+11,7 %) stärker als in Gemeinschaftspraxen (+10,4 %).
2014 lag der Jahresüberschuss pro Praxisinhaber bei 156 200 Euro (2011: 140 200). Das entspricht in etwa dem Überschuss der Hausärzte und hausärztlichen Internisten (158 200). Ähnlich viel verdienten Kinderärzte (158 000), HNO-Ärzte (159 500), Chirurgen (166 400) und Gynäkologen (167 900). Am unteren Ende finden sich u.a. Ärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (75 000). Zu den Topverdienern zählten 2014 Radiologen (348 800), Augenärzte (226 100) und Gastroenterologen (235 600).
Der Überschuss sei für Ärzte der Indikator, wie stabil das System ist; er sei entscheidend für Investitionen, erklärte Dr. von Stillfried. Allerdings scheinen viele Kollegen der Stabilität des Gesundheitssystems nicht besonders zu trauen, denn bei Investitionen sind sie eher verhalten. Der finanzielle Einsatz sank gemäß der Angaben, die von 3851 Praxen hierzu gemacht wurden, in den Jahren 2011 bis 2014 im Schnitt von 13 800 auf 12 700 Euro. Das ist ein Rückgang von 8 %. Dieser zeigt sich auch in gesunkenen Ausgaben für Abschreibungen (13,9 %), Miete/Leasing (2,6 %) und bei den bereits genannten gesunkenen Mehrkosten für Gerätewartung und Instandhaltung.
Einnahmen je Praxisinhaber in Euro | |
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Allgemeinmedizin undInnere Medizin (hausärztlich) | 291.185 |
Anästhesiologie | 320.441 |
Augenheilkunde | 446.323 |
Chirurgie | 383.521 |
Dermatologie | 407.753 |
Gynäkologie | 312.976 |
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde | 311.647 |
Innere Medizin – Gastroenterologie | 543.630 |
Innere Medizin – Kardiologie | 435.757 |
Innere Medizin – Pneumologie | 496.974 |
Kinder- und Jugendmedizin | 310.071 |
Nervenheilkunde, Neurologie und Psychiatrie | 312.127 |
Neurologie | 286.767 |
Orthopädie | 405.256 |
Psychiatrie | 186.757 |
Psychotherapie | 100.574 |
Radiologie | 1.061.587 |
Urologie | 372.128 |
Quelle: Zi-Praxis-Panel 2015 |
Wie der Zi-Chef darlegte, zeigt sich insgesamt eine deutliche Besserung der wirtschaftlichen Lage bei den Niedergelassenen. "Das hohe Wachstum der Betriebskosten wurde durch eine Steigerung der Einnahmen überkompensiert", sagte er. Die durchschnittlichen Gesamteinnahmen 2014 betrugen 302 500 Euro, 10,2 % mehr als im Jahr 2011. Die Einnahmen stiegen dabei in Einzelpraxen (+11,7 %) stärker als in Gemeinschaftspraxen (+10,4 %).
Mehrkosten für Personal, Miete, Wartung, Beiträge
Den Praxiseinnahmen standen Praxisausgaben gegenüber, die im Zeitraum 2011 bis 2014 von durchschnittlich 138 500 Euro auf 146 300 Euro anstiegen. Allein die Personalkosten wuchsen um 19,5 %. Mehrkosten von 20,1 % schlugen bei Wartung und Instandhaltung zu Buche. Für Miete samt Nebenkosten wurden 6,4 % mehr fällig, für Versicherungen und Beiträge 8,5 %. Weniger zahlen mussten die Ärzte für Fremdkapitalzinsen (31,8 %).2014 lag der Jahresüberschuss pro Praxisinhaber bei 156 200 Euro (2011: 140 200). Das entspricht in etwa dem Überschuss der Hausärzte und hausärztlichen Internisten (158 200). Ähnlich viel verdienten Kinderärzte (158 000), HNO-Ärzte (159 500), Chirurgen (166 400) und Gynäkologen (167 900). Am unteren Ende finden sich u.a. Ärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (75 000). Zu den Topverdienern zählten 2014 Radiologen (348 800), Augenärzte (226 100) und Gastroenterologen (235 600).
Der Überschuss sei für Ärzte der Indikator, wie stabil das System ist; er sei entscheidend für Investitionen, erklärte Dr. von Stillfried. Allerdings scheinen viele Kollegen der Stabilität des Gesundheitssystems nicht besonders zu trauen, denn bei Investitionen sind sie eher verhalten. Der finanzielle Einsatz sank gemäß der Angaben, die von 3851 Praxen hierzu gemacht wurden, in den Jahren 2011 bis 2014 im Schnitt von 13 800 auf 12 700 Euro. Das ist ein Rückgang von 8 %. Dieser zeigt sich auch in gesunkenen Ausgaben für Abschreibungen (13,9 %), Miete/Leasing (2,6 %) und bei den bereits genannten gesunkenen Mehrkosten für Gerätewartung und Instandhaltung.