Lobby fürs E-Rezept Interessensverband will Arztpraxen und Apotheken heranführen

Praxismanagement , Praxisführung Autor: MT

Der Verein will mehr E-Rezepte, bessere Verbreitung und eine Förderung der Digitalisierung. Der Verein will mehr E-Rezepte, bessere Verbreitung und eine Förderung der Digitalisierung. © M.Dörr & M.Frommherz – stock.adobe.com

Mit Speck fängt man Mäuse: Angesichts der geringen Zahl bislang ausgestellter eRezepte stellt der Verband „E-Rezept-Enthusiasten“ Arztpraxen, die sich zu einer schnellen Teilnahme an der Testphase des E-Rezeptes entschließen, Fördersummen von 3.000 Euro in Aussicht. Der finanzielle Backround kommt aus der Industrie.

Niedergelassene Ärzte jeder Fachgruppe können seit dem 27.06.2022 einen Antrag auf Auszahlung von 3.000 Euro stellen, wenn sie in zwei unterschiedlichen Kalenderwochen im Jahr 2022 mindestens je 100 E-Rezepte pro Woche ausgestellt haben. Für Apotheken gilt entsprechend, wer je 100 E-Rezepte eingelöst hat, soll mit 1.500 Euro honoriert werden. Verteilt wird nach dem „Windhund-Prinzip“, veranschaulichte es Ralf König, Apotheker, Vorsitzender der E-Rezept-Enthusiasten und als Teil des Health Innovation Hub (hih) Berater des ehemaligen Gesundheitsministers Jens Spahn in Digitalisierungsfragen: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Anmelden können sich Bewerber aber erst, wenn sie die zwei Wochen absolviert haben.

Finanziert wird das Programm von Vereinsmitgliedern, insbesondere von den dort vertretenen Softwareunternehmen. Neben diesen wirken in der Vereinigung weitere Software- sowie Abrechnungsunternehmen mit, Apothekenkooperationen und z.B. auch die Bundesdruckerei als Ausgeberin der elektronischen Gesundheitskarte. Das komplette finanzielle Volumen des Programms, das den Produktbereich rund um das E-Rezept pushen soll, liegt bei knapp einer halben Million Euro.

Mehr E-Rezepte, größere Verbreitung, Förderung der Digitalisierung

Der Verein erhofft sich von seiner Initiative mehr Praxen und Apotheken für die Test- und Roll-Out-Phase des E-Rezepts locken zu können, einen geographisch möglichst breiten Einsatz der elektronischen Anwendung im Bundesgebiet sowie die möglichst schnelle dauerhafte Erhöhung der Zahl „echter E-Rezepte“ in der Regelversorgung und generell die Förderung der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen.

Begleitet wird das Projekt von einer wissenschaftlichen Studie der OTH Amberg/Weiden. Die Teilnahme ist für Arztpraxen und Apotheken, die in den Genuss der Prämie kommen wollen, verpflichtend. Die Erkenntnisse der begleitenden Evaluation des Programms sollen schnellstmöglich im weiteren flächendeckenden Roll out eingesetzt werden.

Medical-Tribune-Bericht