Funktionelle Magen-Darm-Beschwerden
Die Rolle der Darmbarriere beim Reizdarmsyndrom
Eine Dysfunktion der Darmbarriere wird zunehmend mit Symptomen des Reizdarmsymptoms in Verbindung gebracht. Protektiv auf die Eigenschaften der Darmbarriere wirkt einer aktuellen Studie zufolge STW 5-II.
Als größte Kontaktfläche zur Außenwelt hat die Darmwand eine schwierige Doppelfunktion zu erfüllen. Einerseits stellt sie während des Verdauungsprozesses die Durchlässigkeit für Nährstoffe, Elektrolyte und Flüssigkeit aus dem Darminneren in das Blut und die Lymphe sicher. In ihrer Funktion als Schutzbarriere verhindert sie andererseits das Eindringen schädlicher Substanzen und Krankheitserreger aus dem Darmlumen in das Körpergewebe. Der epithelialen Barriere kommt hierbei eine Schlüsselposition zu. Als vielleicht wichtigste Komponente der Darmbarriere stellt sie die stärkste physische Verteidigungslinie dar, während sie gleichzeitig wichtige absorptive Aufgaben erfüllt.
Dysfunktion der Darmbarriere erhöht intestinale Permeabilität
Der Transport gelöster Nährstoffe durch die epitheliale Barriere wird unter anderem über spezifische Transportproteinsysteme und Kanäle bzw. Tight Junction-Proteine wie z.B. Claudine, Occludin und Zonula Occludens-1 (ZO1) kontrolliert und reguliert. Schwere strukturelle Schäden an der Schleimhaut oder Störungen der regulierenden Komponenten können die Funktion der Darmbarriere beeinträchtigen. Eine erhöhte intestinale Permeabilität für pathogen wirkende Substanzen, Bakterien und Antigene kann die Folge sein. Diese größere Durchlässigkeit des Darmepithels fordert dadurch nicht nur das Immunsystem der Betroffenen, sondern kann auch weitere entzündliche Prozesse in der Submukosa induzieren.
Gestörte Darmbarriere und Reizdarmsyndrom
Als einer der Auslöser für Symptome beim Reizdarmsyndrom wird die Störung der intestinalen Permeabilität diskutiert, welche vor allem mit viszeraler Hypersensitivität und Schmerzen assoziiert ist. Dieser Zusammenhang erklärt sich durch die Exposition des submukösen neuronalen und immunologischen Systems gegenüber beispielsweise pathogenen Bakterien, Antigenen sowie weiteren Entzündungsmediatoren.1 In Tierstudien und einer Humanstudie konnte kürzlich gezeigt werden, dass die viszerale Hypersensitivität beim Reizdarmsyndrom durch die Wiederherstellung der Barrierefunktion korrigiert werden kann.1
STW 5-II wirkt protektiv auf die Darmbarriere
In einer aktuellen Studie2 wurde mit einem Darm-Organoid-Modell der Einfluss von STW 5-II (Iberogast® Advance) auf entzündliche Vorgänge und die Integrität der epithelialen Barriere untersucht. Dabei zeigte das Phytopharmakon multiple antiinflammatorische Effekte und reduzierte unter anderem die zytokinvermittelte Schwächung der Tight Junctions. Bereits ausgelöste Degradierungsprozesse der Darmbarriere konnten durch den Einsatz von STW 5-II aufgehalten oder sogar rückgängig gemacht werden. Diese protektiven Effekte auf die Barrierefunktion des Darmepithels sind ein weiterer Mechanismus, über den die klinisch belegte Wirksamkeit von STW 5-II beim Management von Reizdarm-assoziierten Symptomen auf pharmakologischer Ebene erklärt werden kann. Gleichzeitig belegen die Daten erneut das Multi-Target-Wirkprinzip des Phytopharmakons. Mit dem gleichzeitigen Wirkeffekt von STW 5-II auf mehrere, pathophysiologisch relevante Punkte können häufig wiederkehrende oder länger anhaltende funktionelle Magen-Darm-Beschwerden umfassend und effektiv gelindert werden.
1 Reviewed in Hanning N, et al. Therap Adv Gastroenterol. 2021;14:1756284821993586.
2 Elbadawi M, et al. Phytomedicine 2021;88:153589.