Anhaltender Lärm erhöht Risiko für kardiale Komplikationen
Dauerhafter Lärm steigert das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse (MACE). Bindeglied zwischen der Wahrnehmung des Krachs und kardiovaskulären Erkrankungen (CVD) könnte die Amygdala sein, so das Ergebnis einer retrospektiven Studie. Die im limbischen System lokalisierte Struktur ist wesentlich an der Stressperzeption beteiligt und reagiert somit auch auf Geräusche.
Erhöhtes Risiko für schwere kardiale Komplikationen
Per PET/CT hatten die Wissenschaftler der Harvard Medical School sowohl die Aktivität der Amygdala als auch die Arterien von 498 Erwachsenen ohne CVD untersucht und mit möglichen MACE in den folgenden fünf Jahren assoziiert. Zusätzlich wurde die 24-Stunden-Lärmbelastung am Wohnsitz eines jeden Studienteilnehmers geschätzt.
Über den Beobachtungszeitraum von median vier Jahren traten bei 40 Teilnehmern (8 %) schwere kardiale Komplikationen auf. Dabei nahm die Wahrscheinlichkeit für MACE mit steigendem Verkehrslärm zu, und das unabhängig von Störvariablen wie Luftverschmutzung, sozioökonomischen Faktoren und bestehenden Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Leiden der Patienten.
Im PET/CT schlug sich der Lärm in der signifikant verstärkten Aktivität der Amygdala und einer deutlich erhöhten arteriellen Entzündung nieder. Alles in allem, so errechneten die Forscher, dürfte der Verkehrslärm zu 12 % bis 26 % zum Risiko für schwere kardiale Komplikationen beitragen.
Quelle: Osborne MT et al. Eur Heart J 2019; DOI: 10.1093/eurheartj/ehz820