Fluglärm schädigt Herz-Kreislauf-System
Störungen des Nachtschlafs durch Flugzeuglärm begünstigen einen Hypertonus und erhöhen das Herzinfarktrisiko. Wie stark der Lärm das kardiovaskuläre System gefährdet, hängt dabei aber offenbar nicht von der Anzahl der Ruhestörungen ab, berichteten Forscher um den Kardiologen Dr. Frank P. Schmidt von der Universität Mainz.
Für ihre Untersuchung rekrutierten sie 70 kardiovaskulär vorbelastete Freiwillige im mittleren Alter von 63 Jahren. Diese setzten die Kollegen zwei Nächte lang Tonaufnahmen mit Fluglärm aus: Einmal mussten die Probanden 60 und einmal 120 Lärmepisoden ertragen. Der Dauerschallpegel – ein Maß für die durchschnittliche Geräuschbelastung – war in etwa identisch (je ca. 45 dB).
Im Vergleich zu einer ruhigen Kontrollnacht mit rund 38 dB schliefen die Teilnehmer in beiden Lärmnächten deutlich schlechter. Bezüglich der vaskulären Effekte unterschieden sich die Lärminterventionen signifikant zur ruhigen Nacht, aber nicht untereinander: Am Morgen nach dem Lärm wiesen die Probanden eine signifikant eingeschränkte Endothelfunktion der A. brachialis auf, im Gegensatz zur Kontrollnacht. Nach den 120 Lärmepisoden nahm zudem die echokardiographisch gemessene diastolische linksventrikuläre Funktion ab.
Schalldruckpegel ist entscheidend
Im Wesentlichen entscheidet also der durchschnittliche Schalldruckpegel darüber, mit welchen kardiovaskulären und psychischen Auswirkungen bei nächtlichem Fluglärm gerechnet werden muss, so die abschließende Einschätzung der Autoren.
Quelle: Schmidt FP et al. Cardiovasc Res 2020: cvaa204; DOI: 10.1093/cvr/cvaa204