App bremst Alkoholkonsum Anwendung für Studenten getestet

Autor: Sabine Mattes

Mit einer Smartphone-App hoffen Forscher, den besorgniserregenden Alkoholkonsum von jungen Erwachsenen positiv zu beeinflussen Mit einer Smartphone-App hoffen Forscher, den besorgniserregenden Alkoholkonsum von jungen Erwachsenen positiv zu beeinflussen © JackF – stock.adobe.com

Viele junge Menschen legen  einen besorgniserregenden Alkoholkonsum an den Tag. Mit einer kostenlosen Smartphone-App gelang es Schweizer Forschern, das Trinkverhalten von Studierenden zumindest etwas zu mäßigen.

Europäische Studierende trinken oft und gerne – bis zu 60 % von ihnen in einem gesundheitlich bedenklichen Ausmaß. Mit einer Smartphone-App hoffen Forscher, das Trinkverhalten der jungen Erwachsenen positiv zu beeinflussen. Getestet wurde die Anwendung nun an fast 1.800 Schweizer Studenten, darunter 54 % Frauen, mit einem „ungesunden“ Konsum: Sie tranken durchschnittlich jeden zweiten Tag exzessiv und konsumierten im Mittel 8,6 alkoholische Getränke pro Woche.

Blutalkoholrechner und Tool zur Fahrerauswahl

Die Hälfte der Teilnehmer erhielt Zugang zu der neu entwickelten App „Smaart“. Darin dokumentierten sie ihren Konsum und bekamen ein personalisiertes Feedback. Im interaktiven Teil konnten die Studenten persönliche Trinklimits festlegen, Erfolge wurden mit virtuellen Medaillen belohnt. Weitere Features waren u.a. ein Tool, das per Gruppenselfie zufällig den Fahrer für den jeweiligen Abend festlegte, und ein Blutalkohol rechner.

Nach einem Jahr hatten die Anwender ihre wöchentliche Trinkmenge und die Tage mit ausschweifendem Alkoholkonsum im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne App um jeweils etwa 10 % reduziert. In Anbetracht der einfachen Realisierbarkeit und geringen Kosten der Intervention haben die Entwickler beschlossen, die App auf Englisch und Französisch kostenlos zur Verfügung zu stellen, heißt es im begleitenden Editorial.

Quelle:
1. Bertholet N et al. BMJ 2023; 382: e073713; DOI: 10.1136/bmj-2022-073713
2. Boniface S, Davies E. BMJ 2023; 382: p1665; DOI: 10.1136/bmj.p1665