Mängel bei Aufbereitung von Endoskopen Auf Biofilmsuche in Mecklenburg-Vorpommern

Autor: Dr. Vera Seifert

Über drei Millionen Endoskopien finden in Deutschland jährlich statt. Über drei Millionen Endoskopien finden in Deutschland jährlich statt. © Monika Wisniewska – stock.adobe.com

Wie gut funktioniert die Aufbereitung von Endoskopen vor der nächsten Nutzung? Hygieneuntersuchungen in Mecklenburg-Vorpommern ergaben Beanstandungen bei 2,8 % der Geräte. Bei 1,7 % fand man hygienerelevante Erreger.

Über drei Millionen Endoskopien finden in Deutschland jährlich statt. Die Endoskope müssen nach einem validierten Prozess aufbereitet und das Ergebnis regelmäßig hygienisch-mikrobiologisch überprüft werden. Aline Brandenburg und Josefine Haak vom Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern berichten über die Ergebnisse dieser Untersuchungen in den Jahren 2019 bis 2023.

Insgesamt nahmen sie ca. 3.500 Broncho-, Duodeno-, Gastro-, Kolo- und Enteroskope aus 33 Krankenhäusern unter die Lupe. Die Durchspülflüssigkeit darf nach Aufbereitung maximal eine koloniebildende Einheit pro ml enthalten und keine hygienerelevanten Erreger. Dazu zählen u. a. E. coli, Enterokokken, Pseudomonas aeruginosa und Staphylokokkus aureus. Am häufigsten fanden die Wissenschaftlerinnen Klebsiella pneumoniae, S. aureus, Pseudomonaden und E. coli. Grund für Beanstandungen gaben hauptsächlich Koloskope (4,2 %) und Gastroskope (3,2 %), weniger oft (2 %) Bronchoskope. Der am häufigsten betroffene Kanal der Geräte war der Luft-Wasser-Kanal. Dieser kann wegen seines kleinen Volumens nicht gebürstet werden, sodass sich – einer anderen Untersuchung zufolge – trotz adäquater Aufbereitung schon nach 30 Tagen Nutzung ein Biofilm bildet.

Hygienerelevante Keime im Instrumentierkanal

Während sich im Luft-Wasser-Kanal mehrheitlich nicht hygienerelevante Keime, deren Anzahl die zulässige Grenze überschritt, fanden, war der Instrumentierkanal in ca. 64 % der Fälle mit hygienerelevanten Keimen kontaminiert. Die Autorinnen erklären dies mit mangelhafter Aufbereitung oder Reservoirbildung in Rissen. Eine ähnliche Prozentzahl fand sich überraschenderweise im Water-Jet-Kanal. Es muss also während der Untersuchung zu einer relevanten Kontamination gekommen sein, die durch die Aufbereitung nicht entfernt werden konnte, schlussfolgern die Hygieneexpertinnen.

Insgesamt war der Prozentsatz der Beanstandungen zwar gering und nicht höher als in den letzten zehn Jahren. Hygienerelevante Erreger stellen aber ein potenzielles Risiko für nosokomiale Infektionen dar, warnen die Autorinnen. Um die Bildung eines Biofilms einzudämmen, seien Weiterentwicklungen des Endoskopaufbaus, z. B. die Möglichkeit einer Bürstenreinigung für alle Kanäle, notwendig. Außerdem sollten die Aufbereitungsprozesse optimiert werden. 

Quelle: Brandenburg A, Haak J. Epid Bull 2024; 36: 3-10; doi: 10.25646/12491