COVID-19 Auf das Virus folgt der Diabetes
Bei Patienten mit durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion ist es eventuell ratsam, den Blutzucker gut zu überwachen, denn milde Infektionsverläufe könnten einen Typ 2-Diabetes begünstigen. Das Pankreas ist eines der Organziele des Virus, erläutern Prof. Dr. Wolfgang Rathmann vom Deutschen Diabetes-Zentrum an der Universität Düsseldorf und Kollegen: Nach einer Infektion wurden Einschränkungen der Betazellfunktion mit verminderter Insulinsekretion beobachtet.
Das Team analysierte die Daten von 35.865 Erwachsenen, die nachweislich eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht hatten, aus 1.171 deutschen allgemeinmedizinischen und internistischen Praxen. Das Kontrollkollektiv bildeten ebenso viele Personen mit einem anderen akuten Infekt der oberen Atemwege. Dabei wurde explizit auf eine bestmögliche Vergleichbarkeit der beiden Gruppen im Hinblick auf demografische und klinische Parameter geachtet.
28 % höheres Risiko für Typ-2-Diabetes
Innerhalb einer medianen Nachbeobachtungszeit von 119 (COVID-19) bzw. 161 (Kontrollen) Tagen erkrankten signifikant mehr SARS-CoV-2-Infizierte an einem Diabetes mellitus Typ 2. Das Risiko lag im Vergleich zu den Nicht-Coronapatienten um 28 % höher. Eine Zunahme anderer Diabetesformen, z.B. Typ 1, beobachteten die Wissenschaftler nicht, allerdings könnte das auch an den diesbezüglich geringen Fallzahlen gelegen haben, meinen sie. Ob die postinfektiösen metabolischen Veränderungen nur ein transientes Problem darstellen oder COVID-19 längerfristig das Diabetesrisiko erhöht, muss noch geprüft werden.
Quelle: Rathmann W et al. Diabetologia 2022; DOI: 10.1007/s00125-022-05670-0