Auf Drogen screenen bei verdächtigen Schäden im Nasen-Rachen-Raum
Verdacht auf Granulomatose mit Polyangiitis – das stand auf der Klinikeinweisung einer 43-jährigen Patientin. Sie litt unter oronasalem Reflux, Anosmie und Ageusie. Zusätzlich beklagte sie sich über Husten und Gewichtsverlust. Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schwäche bestanden dagegen nicht.
Bereits präklinisch hatte die nasale Endoskopie ein fast komplett zerstörtes Septum sowie Ulzerationen und Verkrustungen im Nasopharynx offenbart. Klinisch waren außerdem eine Sattelnase, eine bilaterale Otitis media und ein Hörverlust aufgefallen. Den Konsum illegaler Substanzen – die ursprüngliche Vermutung der Ärzte – hatte die Patientin aber von Anfang an dementiert.
Urintest beendete den Diagnostikmarathon
Schädigungen der osteokartilaginären Strukturen können theoretisch mit einer ganzen Reihe von Diagnosen zusammenhängen, darunter Neoplasmen, Lymphome, Autoimmunkrankheiten oder Infektionen, schreiben Dr. Andrea Bacciu von der HNO-Abteilung der Universitätsklinik Parma und Kollegen. Nachdem bei der Patientin klinisch eine Vaskulitis aber ausgeschlossen wurde, veranlassten die Kollegen letztlich doch einen Urintest – und in dem fanden sich diverse Kokainmetaboliten.
Koks nagt an Knochen und Knorpel
- vasokonstriktive Wirkung und mechanische Schädigungen durch das Kokain bzw. die Kristalle
- Reizungen durch Zusätze, die als Streckmittel verwendet werden
- Autoimmunreaktionen
- bakterielle Superinfektionen der geschädigten Nasenschleimhaut
Quelle: Bacciu A et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2018; online first