Influenza in der Schwangerschaft Auf Grippe folgen Fieberkrämpfe
Mit dieser Frage beschäftigte sich eine Gruppe taiwanesischer Forscherinnen und Forscher. Für eine Kohortenstudie startete ein Team um Dr. Yi-Feng Lee vom Children’s Medical Center am Taichung Veterans General Hospital eine umfangreiche Analyse der staatlichen Gesundheitsdatenbank Taiwans.
In die Studie eingeschlossen wurden 1.316.107 erstgebärende Frauen, mehrheitlich im Alter von 25 bis 29 Jahren, mit ihrem Nachwuchs. Die 75.835 Säuglinge (48,1 % Mädchen und 51,9 % Jungen), bei deren Müttern man während der Schwangerschaft eine Grippe diagnostiziert hatte, bildeten die Influenzagruppe. Zum Vergleich dienten 303.340 gematchte Nachkommen.
Primärer Endpunkt der Studie war der Zusammenhang zwischen einer Grippeinfektion während der Schwangerschaft und dem Risiko für Anfälle jeglicher Art bei den Kindern. Dazu zählten beispielsweise epileptische Ereignisse und Fieberkrämpfe.
Das kumulative Anfallsrisiko war bei Nachkommen, deren Mütter eine Grippeinfektion hinter sich hatten, höher. Die angepasste Hazard Ratio (aHR) betrug 1,09 für Anfälle insgesamt. Für Fieberkrämpfe lag sie bei 1,11 und für Epilepsie bei 1,04. Der genaue Zeitpunkt der Influenzainfektion spielte dabei offensichtlich keine Rolle: Subgruppenanalysen zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Schwangerschaftstrimestern.
Risiko für epileptische Anfälle nicht erhöht
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass eine mütterliche Infektion mit Influenza während der Schwangerschaft mit einem höheren Risiko für Anfälle im Kindesalter, insbesondere für Fieberkrämpfe, nicht aber für Epilepsie behaftet ist. Die Autorinnen und Autoren wünschen sich weiterführende Studien zu Mechanismen der neurologischen Entwicklung im Kindesalter.
Quelle: Lee YF et al. JAMA Netw Open 2024; 7: e2434935; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.34935