Familiäre Depression Auswirkungen beim Nachwuchs unterscheiden sich je nach Alter
Depressionen gehen häufig mit kognitiven Beeinträchtigungen einher – möglicherweise nicht nur bei den Betroffenen selbst, sondern auch bei ihren Nachkommen, schreiben Dr. Breda Cullen von der Universität Glasgow und Kollegen. Die Forscher untersuchten daher Daten von insgesamt über 57.000 Personen aus der TGS-Familienstudie sowie aus drei großen Kohorten unterschiedlicher Altersstruktur. Dabei interessierte sie vor allem ein Zusammenhang zwischen einer familiären Depression, ermittelt anhand der Familiengeschichte oder genetischer Daten, und der kognitiven Leistungsfähigkeit der Nachkommen.
In den jüngeren Kohorten (6–42 Jahre) stand eine familiäre Vorbelastung mit Depressionen mit einer schlechteren Gedächtnisleistung in Verbindung, möglicherweise aufgrund bildungsbezogener und sozioökonomischer Faktoren. In der älteren Kohorte (44–83 Jahre) hingegen waren die Verarbeitungsgeschwindigkeit, die Aufmerksamkeit und die exekutiven Funktionen beeinträchtigt und es gab kaum Hinweise auf bildungsbezogene oder sozioökonomische Einflüsse. Der Zusammenhang zeigte sich auch bei Personen, die selbst noch nie depressiv waren, aber eine familiäre Vorbelastung hatten. Der nächste Schritt sei nun, die zugrunde liegenden Mechanismen zu identifizieren.
* Three Generations at High and Low Risk of Depression Followed Longitudinally
Quelle: Cullen B et al. JAMA Psychiatry 2023; DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2023.0716