Autoimmunerkrankungen: Bei welchen Geschwüren Sie eine entzündliche Genese abklären sollten
Das Pyoderma gangraenosum macht sich klinisch mit einer chronisch verlaufenden Gangrän bemerkbar und manifestiert sich gleichzeitig an mehreren Lokalisationen. Es wird oft von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und hämatologischen Neoplasien begleitet, schreiben die Dermatologen um Dr. Janine Knupfer, Universitätsklinik Bochum.
Typisch ist ein Ulkus mit lipidrotem Randsaum, das sich langsam aus einer sterilen Pustel entwickelt hat und mit starken Schmerzen einhergeht. Die kausale Therapie erfolgt mit topischen und systemischen Immunsuppressiva (z.B. Steroide, TNF-α-Blocker) oder i.v.-Immunglobulinen. Allerdings steht der Arzt vor dem Dilemma, dass Immunsuppressiva die Wundheilung potenziell verschlechtern.
Als weitere wichtige Ursache für autoimmunbedingte Ulzera gilt das Antikardiolipidsyndrom. Es entsteht häufig auf dem Boden eines Lupus erythematodes. Dabei bilden sich Antiphospholipid-Antikörper mit nachfolgender Hyperkoagulopathie. Entsprechend kann es neben typischen Hautmanifestationen (Livedo reticularis, bizarr konfigurierte Ulzera) zu Thrombosen, Schlaganfällen und Fehlgeburten kommen. Wegweisend für die Diagnose sind Antikardiolipin-Antikörper, die Therapie erfolgt primär mit einer Antikoagulation.
Hauptsächlich bei Diabetikern tritt die Necrobiosis lipoidica auf. Die granulomatöse Erkrankung manifestiert sich v.a. an den Streckseiten der Unterschenkel. Charakteristisch sind atrophe, teils gelbliche indurierte Plaques, aus denen sich bei etwa einem Viertel der Patienten schmerzhafte Ulzerationen entwickeln.
Auch nach einer Knochenmarktransplantation muss man mit Beingeschwüren rechnen, falls es zu einer Graft-versus-Host-Reaktion kommt. Die akute Form äußert sich innerhalb von 100 Tagen nach der Transplantation mit einem makulopapulösen Exanthem, die chronisch progrediente Form kann Ulzera auslösen.
Quelle Text: Knupfer J, Stücker M, Reich-Schupke S: „Differenzialdiagnosen von Ulzerationen an Bein und Fuß“, Akt Dermatol 2018; 44: 164-179, DOI 10.1055/a-0588-9036 © Georg Thieme Verlag, Stuttgart