Atemwege Bakterien sind Passivraucher
Der Genuss von Zigaretten verändert das Mikrobiom in den Atemwegen – und schafft damit Raum für opportunistische Pathogene. Die Anzahl der Bakterien variiert mit den Rauchgewohnheiten, schreiben Stefan Pfeiffer, TU München, und Kollegen. In ihrer prospektiven Studie unterschieden sie nach Dauer und Menge des Zigarettenkonsums und bezogen neben aktiven auch Ex- und Nichtraucher mit ein.
Unabhängig vom Rauchstatus wiesen die Proben aus Rachen und Lunge ähnliche Bakteriengemeinschaften auf, bestehend aus Prevotella, Veillonella, Streptokokken und Aktinomyzeten. Im Nasenraum konnten daneben Corynebakterien und Staphylokokken nachgewiesen werden. Bestimmte Proteobakterien in der Lunge korrelierten positiv mit Dauer und Menge des Tabakgenusses, z.B. Acinetobacter bereziniae, Cupriavidus metallidurans und Stenotrophomonas maltophilia.
Ein geschädigtes Epithel erleichtert die Kolonisierung
Da der Rauch die Epithelzellen schädigt, kolonisieren sich dort biofilmbildende Bakterienstämme leichter, vermuten die Forscher. C. metallidurans kann bei Immungeschwächten Sekundärinfektionen hervorrufen, S. maltophilia gilt als Biomarker für Mukoviszidose und A. bereziniae wird mit Schleimhautinfektionen und Hautkrankheiten in Verbindung gebracht. Die Studienergebnisse müssten allerdings im Kontext der relativ geringen Stichprobengröße (n = 58) gesehen werden, fügen die Autoren hinzu.
Quelle: Pfeiffer S et al. Thorax 2021; DOI: 10.1136/thoraxjnl-2020-216153