Fatigue Bei Anruf Therapie
Die chronische Fatigue lässt sich bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen auch telefonisch erfolgreich behandeln. So konnten in einer britischen Studie sowohl die per Telefon durchgeführte kognitive Verhaltenstherapie (KVT) als auch das telefonisch angeleitete Trainingsprogramm die Schwere der Fatigue signifikant lindern. Dabei hielten die positiven Effekte noch sechs Monate nach Beendigung der Fernbehandlung an, berichten Eva-Maria Bachmair, Aberdeen Centre for Arthritis and Musculoskeletal Health, und Kollegen.
367 Patienten wurden für diese randomisierte, kontrollierte und offene Studie rekrutiert. Alle waren älter als 18 Jahre, hatten eine stabile entzündlich-rheumatische Erkrankung und litten seit mehr als drei Monaten an einer klinisch relevanten Fatigue. Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen randomisiert. Als Basisbehandlung gab es in allen Gruppen ein für die Standardtherapie der Fatigue entwickeltes Booklet. Ein Drittel der Teilnehmer nahm zusätzlich an einer fürs Telefon angepassten kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) teil, ein weiteres Drittel bekam telefonisch Anweisungen für das körperliche Training. Beide Telefonprogramme bestanden aus maximal sechs 45-minütigen Sitzungen über 14 Wochen und einer Booster-Sitzung in Woche 22. Bei sämtlichen Teilnehmern wurden in Woche 10, 28 und 56 das Ausmaß der Fatigue sowie das körperliche und psychische Wohlbefinden abgefragt.
Als primäre Endpunkte definierten die Forscher die klinische Erschöpfung, gemessen anhand Chalder Fatigue Questionnaire (CFQ) und Fatigue Severity Scale (FSS). Sekundäre Endpunkte waren u.a. Schlafqualität, Depression und gesundheitsbezogene Lebensqualität.
In Woche 56 zeigte sich, dass sowohl die telefonische KVT als auch die Trainingsanleitungen im Vergleich zur Standardtherapie die Fatigue signifikant gebessert hatten. In der CFQ sanken die Werte durch die KVT (adjustiert) um 2,36, durch das körperliche Training um 3,03 Punkte. In der FSS waren es 0,58 (KVT) rsp. 0,64 (Training) Punkte weniger. Auch bei den sekundären Endpunkten Schlafstörungen und gesundheitsbezogene Lebensqualität führten beide telefonisch durchgeführten Therapien zu signifikanten Verbesserungen. In der Trainingsgruppe besserten sich zudem Depressionen und Arbeitsunfähigkeit.
Quelle: Bachmair EM et al. Lancet Rheumatol 2022; 4: e534-e545; DOI: 10.1016/S2665-9913(22)00156-4