Fatigue wegbewegen: Gegen pathologische Müdigkeit hilft Training
Fatigue ist die häufigste Nebenwirkung onkologischer Therapien und trifft Studien zufolge 60–90 % der Patienten. Sie kann zu jedem Zeitpunkt auftreten, ohne dass bisher eindeutige Ursachen identifiziert werden konnten, erklärte Dr. phil. Ivonne Rudolph, Deutsche Krebsgesellschaft, Berlin. Auch wenn sich der Schweregrad zum Behandlungsende hin und auch danach sukzessive abschwächt, klagen viele Patienten noch Jahre nach der Therapie darüber.
Medikamente einnehmen bringt nicht viel
Viele Behandlungsansätze haben Onkologen bereits erprobt – meist mit allenfalls mäßigem Erfolg. Pharmakotherapeutische Interventionen bringen wenig, so Dr. Rudolph. „Die Datenlage dazu ist schwach und sehr heterogen.“ Unter den nicht-medikamentösen Verfahren kann sich die Bewegungstherapie auf die besten Studien stützen. Ausdauer- und Krafttraining reduzieren Fatigue, besser noch sind die Ergebnisse bei kombinierten Trainingsstrategien und/oder wenn die Bewegung mit psychosozialer Schulung kombiniert erfolgt. Yoga und Tai Chi, nach der Tumortherapie betrieben, scheinen ebenfalls effektiv.
Es gibt auch Situationen, in denen Krebspatienten besser keinen Sport treiben sollten. Nach Dr. Rudolph sind das:
- Grippe, Fieber > 38 °C
- Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen
- Hypertonie
- Ausgeprägte Anämie oder Thrombopenie
- Epilepsie
- Knochenmetastasen
- Therapie mit Zytostatika
Für die Mehrzahl gilt aber: „Individualisierte körperliche Aktivität ist in jeder Phase der Krankheit zwingend zu empfehlen“, so Dr. Rudolph. Einzelne Studien mit positiven Ergebnissen gibt es auch für Guarana, Ginseng, Omega-3-Fettsäuren, Akupunktur und Hypnose. Möglicherweise kann auch die Lichttherapie, wie sie gegen Depressionen angewandt wird, gegen Fatigue helfen. Für kein Verfahren ist die Datenlage aber so solide wie für körperliche Aktivität.
Quelle: 34. Deutscher Krebskongress