Fatale Sommerhitze Bei kühler Witterung führen Atemwegserkrankungen seltener zum Tod
Auch wenn es der Winter ist, der als Grippe- oder Erkältungszeit gilt: Sommerliche Hitze scheint Menschen, die bereits unter Atemwegserkrankungen leiden, mehr zuzusetzen als die feuchtkalte Jahreszeit. Daten einer Studie aus Spanien zeigen, dass an heißen Sommertagen mehr Patienten mit respiratorischer Erkrankung in den Kliniken sterben als in der kühlen Jahreszeit – und das, obwohl in den Wintermonaten die Zahl der eingelieferten Patienten höher ist. Wissenschaftler um Dr. Hicham Achebak vom French National Institute of Health and Medical Research hatten entsprechende Notfalleinweisungen in Madrid und Barcelona mit den Wetterdaten und der Belastung mit Luftschadstoffen in Beziehung gesetzt.
Zur Auswertung kamen die Daten von 1.710.012 Personen, die in den Jahren 2006 bis 2009 wegen einer Atemwegserkrankung in die Klinik mussten. Das Durchschnittsalter lag bei gut 60 Jahren, 44 % waren Frauen. Häufige Diagnosen bei Aufnahme waren akute Bronchitis, Bronchiolitis, Pneumonie oder Atemstillstand. 103.845 Patienten starben in der Klinik, die meisten innerhalb von drei Tagen nach der Einlieferung.
Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt des Todes betrug 81 Jahre, 45 % waren Frauen. Tage mit heißen Temperaturen waren mit den höchsten Sterberaten assoziiert. Zwischen Juni und September kam es in den Kliniken Madrids zu 16 % aller respiratorisch bedingten Todesfälle, in Barcelona waren es in diesem Zeitraum 22 %. Frauen erwiesen sich dabei als empfindlicher als die Männer.
Die Krankenhäuser müssen sich dringend an die Folgen der Klimakatastrophe anpassen, mahnen die Studienautoren. Dadurch lasse sich das Sterberisiko für Menschen mit Atemwegserkrankung senken.
Quelle: Achebak H et al. Lancet Reg Health Eur 2023; DOI: 10.1016/j.lanepe.2023.100757