Hämolakrie Blutige Tränen aus Angst geweint?
Neben Traumata oder Verletzungen bzw. Entzündungen von Augen oder Nase kommen als Quelle auch systemische Krankheiten wie eine Hämophilie oder Morbus-Osler in Frage, schreiben Forscher des Hedi Chaker Universitätsklinikums in Sfax. Extreme körperliche Anstrengung oder Drogenmissbrauch wurden ebenfalls schon mit blutigen Tränen in Verbindung gebracht.
Auch psychologische Aspekte können eine Rolle spielen, wie der Fall eines tunesischen Mädchens zeigt: Die Zwölfjährige wurde wegen wiederholter Episoden von Hämolakrie vorstellig. Nach der stationären Aufnahme im Krankenhaus konnten neben blutenden Augen nahezu täglich Otorrhagien beobachtet werden. Die medizinische Vorgeschichte enthielt Fälle von Epistaxis und Hämatemesis, allerdings ohne erkennbare Triggerfaktoren. Das Mädchen litt außerdem unter chronischen Kopfschmerzen. Die physische Untersuchung lieferte kein Ergebnis. Endoskopie, Labordiagnostik und MRT blieben ohne Befund. Die psychiatrische Untersuchung deckte schließlich eine generalisierte Angststörung auf. Auf Basis dieser Diagnose erfolgte eine Behandlung mit oralen Betablockern und Psychotherapie. Innerhalb von drei Monaten besserten sich die Symptome signifikant.
Hypertonie begünstigt das Platzen von Blutgefäßen
Ängste und emotionaler Stress können eine Hypertonie auslösen, die das Platzen von Blutgefäßen begünstigt, erklären die Wissenschaftler den vorliegenden Fall. Grundsätzlich sei die Hämolakrie ein aufsehenerregendes, aber benignes Phänomen, es könne jedoch auf ernste systemische Grunderkrankungen hindeuten. Vor der finalen Diagnose sollten alle infrage kommenden Grunderkrankungen ausgeschlossen werden.
Quelle: Said El Mabrouk R et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2023; DOI: 10.1111/jdv.19532