Cannabisöl Cannabidiol-Dampf setzt der Lunge heftiger zu als Nikotin
Wissenschaftler um Dr. Tariq Bhat vom Roswell Park Comprehensive Cancer Center in Buffalo haben die Auswirkungen von verdampftem Cannabidiol (CBD) auf die Lunge untersucht. Die Gruppe hatte die Entzündungsreaktionen, die die Aerosole eines handelsübliches CBD-Öls hervorrufen, ermittelt und mit denen eines gängigen Nikotinliquids verglichen.
Für das Ausmaß der Lungenschäden bei Labormäusen nach Inhalation der beiden Präparate erfassten die Wissenschaftler unter anderem die Proteinkonzentrationen in der bronchoalveolären Lavage sowie den Anstieg der Neutrophilenzahl. Für die In-vitro-Untersuchungen der Effekte auf humane Neutrophile und humane Epithelzellen der kleinen Atemwege kam ein sogenanntes Air-Liquid-Interface-Zellkulturmodell zum Einsatz.
Die Cannabidiolaerosole erwiesen sich als um einiges schädlicher als der Nikotindampf. Atmeten die Mäuse das Cannabispräparat ein, führte dies verglichen mit dem getesteten Nikotinliquid zur fast sechsfachen Erhöhung der CD4+ und zum mehr als dreifachen Anstieg der CD8+ T-Zellen in der Nagerlunge. Auch andere Marker wie die Werte von IL-5, IL-6 und G-CSF* waren gegenüber der Inhalation von Nikotindampf oder gefilterter Raumluft signifikant erhöht. Zudem führten die CBD-Aerosole bei den Versuchstieren offenkundig zu schwereren Lungenschäden. Auch in den Zellkulturexperimenten erwies sich das CBD als toxischer.
Zwar haben Cannabisprodukte wie CBD-haltige Öle bei der Schmerzbehandlung, in der Tumortherapie sowie bei Schlafproblemen durchaus ihren Wert, schreiben die Autoren. Allerdings scheinen die gesundheitlichen Folgen nach der Inhalation von CBD-Dampf noch schwerwiegender zu sein als die des Nikotindampfs und bedürfen ohne Frage der weiteren Untersuchung.
* granulocyte colony-stimulation factor
Quelle: Bhat TA et al. Thorax 2023; DOI: 10.1136/thorax-2022-218743