Mit der E-Zigarette zum Nichtraucher?
In einer Frage zum Thema E-Zigaretten sehen Forscher langsam klarer. Wie das Update einer erstmals 2016 veröffentlichten Cochrane-Analyse ergab, mehren sich die Hinweise darauf, dass das Dampfen nikotinhaltiger Liquids besser als andere Methoden dabei helfen könnte, dauerhaft die Finger von Glimmstängeln zu lassen.1
Die Oxforder Wissenschaftlerin Dr. Jamie Hartmann-Boyce kam in einem Review zu dem Schluss, dass es nach aktueller Datenlage etwa 1,7-mal mehr Menschen schaffen, durch nikotinhaltige E-Zigaretten mit dem Rauchen aufzuhören als mit Nikotinersatztherapien. Oder anders ausgedrückt: Während es 10 von 100 Personen gelingt, durch das Dampfen für mindestens ein halbes Jahr komplett aufs Rauchen zu verzichten, schaffen dies nur sechs Personen mithilfe von Pflastern, Kaugummis oder Placebo-E-Zigaretten. Verglichen mit Probanden, die keine oder lediglich verhaltenstherapeutische Unterstützung erhalten, fanden die Forscher noch deutlichere Unterschiede. Solche Maßnahmen führen offenbar nur bei vier Personen zum Erfolg.2
Unterm Strich muss man die Evidenz dieser Ergebnisse aber als moderat bezeichnen. Nach Angaben der Autoren liegen trotz Zunahme der Forschung auf dem Gebiet noch immer zu wenige randomisiert-kontrollierte Studien vor. Die Erkenntnisse aus unkontrollierten Untersuchungen bestätigten die Aussage allerdings.
Unklar bleibt, welche Risiken die E-Zigaretten mit sich bringen, da Langzeitdaten nach wie vor fehlen. Die Autoren wollen diesen Aspekt daher in Zukunft besonders im Auge behalten.
Quellen:
1. Hartmann-Boyce J et al. Cochrane Database Syst Rev 2020; 10: CD010216; DOI: 10.1002/14651858.CD010216.pub4
2. Pressemitteilung – Wiley Verlag