Carotis verstopft, Stenose weiten sinnlos?
An der International-Carotid-Stenting-Studie nahmen in den Jahren 2001 bis 2008 insgesamt 1713 Patienten teil, alle wiesen eine Carotisstenose von mindestens 50 % auf. Sie wurden randomisiert zwei Therapiegruppen zugeteilt: 793 von ihnen erhielten eine Endarteriektomie, die übrigen 737 einen Stent. Das mediane Follow-up lag bei vier Jahren, berichten Dr. Leo H. Bonati vom Institute of Neurology des University College London und seine Kollegen.
Das kumulative Fünf-Jahres-Risiko, eine mindestens 50%ige Restenose zu entwickeln, lag in der mittels Stent behandelten Gruppe bei 40,7 % und damit deutlich höher als in der Endarteriektomie-Gruppe (29,6 %). Schwere Restenosen mit einer Lumenverengung ≥ 70 % traten dagegen vergleichbar häufig auf (10,6 % versus 8,5 %).
Als Risikofaktoren für eine Restenose ermittelten die Autoren in beiden Gruppen fortgeschrittenes Alter, weibliches Geschlecht, früherer oder aktueller Nikotinkonsum, nicht insulinabhängiger Diabetes, vorangegangene A. pectoris, Stenose der kontralateralen A. carotis, Hypertonie sowie erhöhte Blutfettwerte.
Patienten mit einer mindestens moderaten Restenose hatten im Vergleich zu denjenigen ohne Restenose ein etwa dreifach erhöhtes Risiko, einen ipsilateralen Schlaganfall zu erleiden (kumulatives Risiko nach sechs Jahren: 6,9 % vs. 2,5 %). Auch das allgemeine Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, war in diesem Patientenkollektiv erhöht.
Restenose scheint nur nach Endarteriektomie gefährlich
Betrachtete man die Behandlungsgruppen getrennt, so schien das Risiko für einen stenoseassoziierten Schlaganfall nur bei den Patienten in der Endarteriektomie-, aber nicht bei denen der Stent-Gruppe, deutlich erhöht. Ob das durch Restenose bedingte Risiko für einen Schlaganfall tatsächlich von der Therapiemethode – Stent oder Endareriektomie – abhängt, müssen nach Ansicht der Studienautoren weitere Untersuchungen klären.
Quelle: Bonati LH et al. Lancet Neurology 2018; 17: 587-596