Coronaimpfung: Antikörper in der Muttermilch nachgewiesen
Bei stillenden Frauen findet man wenige Wochen nach der Impfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2-spezifische Antikörper in der Muttermilch. Ob diese den Säugling vor der Virusinfektion schützen, muss allerdings noch geklärt werden, berichtet ein Team israelischer Forscher um die Pneumologin Dr. Sivan H. Perl vom Shamir Medical Center in Zerifin.
Zwar waren in der Zulassungsstudie des Pfizer-BioNTech-Impfstoffs stillende Frauen explizit ausgeschlossen. In Israel erhielten im Rahmen des im Dezember 2020 gestarteten nationalen Impfprogramms dennoch diejenigen jungen Mütter die Vakzine, die einer Risikogruppe angehörten. Die meisten der Frauen waren Mitarbeiterinnen im Gesundheitswesen.
Um zu klären, ob und wann sich nach der Impfung virusspezifische Antikörper in der Muttermilch nachweisen lassen, untersuchten Dr. Perl und Kollegen vor sowie ab der zweiten Woche nach der ersten Impfung wöchentlich über sechs Wochen die Muttermilch von stillenden Müttern. Die 84 Studienteilnehmerinnen waren im Schnitt 34 Jahre, die Kinder zehn Monate alt. Insgesamt wurden 504 Muttermilchproben analysiert.
Antikörper in Muttermilch scheinen Virus zu neutralisieren
Bereits zwei Wochen nach der ersten Impfdosis stellten die Wissenschaftler einen deutlichen Anstieg SARS-CoV-2-spezifischer IgA-Antikörper fest. Eine Woche nach der zweiten Impfdosis waren 86,1 % der Proben IgA-positiv, am Ende der Nachbeobachtungszeit sechs Wochen nach der Impfung waren es noch 65,7 %. Der Anstieg der virusspezifischen IgG-Antikörper folgte zeitversetzt in Woche vier, also eine Woche nach der Zweitimpfung: Zu diesem Zeitpunkt waren 91,7 % der Proben positiv, in Woche fünf und sechs sogar 97 %. Schwere Nebenwirkungen traten weder bei den Müttern noch bei den Säuglingen auf.
Aus anderen Untersuchungen weiß man, dass die von mit SARS-CoV-2 infizierten Stillenden in die Muttermilch sezernierten Antikörper starke virusneutralisierende Effekte zeigen, berichten die Forscher. Sie halten es daher für wahrscheinlich, dass dies auch für die durch die Impfung erlangten Antikörper gilt.
Quelle: Perl SH et al. JAMA 2021; DOI: 10.1001/jama.2021.5782