Delta-Variante des Coronavirus erobert Deutschland
Die Delta-Variante (B.1.617.2) von SARS-CoV-2 hat in Großbritannien die Öffnungspläne durchkreuzt. Professor Dr. Christian Drosten vom Institut für Virologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin mahnte dazu, sie auch hierzulande ernst zu nehmen. „Wir sind im Rennen“, so sein Kommentar zur Lage in Deutschland.
Deutlicher Anstieg ab Juli zu erwarten
Vergleicht man die Impfquoten und Inzidenzen im Vereinigten Königreich mit den hiesigen und betrachtet die Entwicklung der Variante, steht zu befürchten, dass bereits Anfang Juli ein deutlicher Anstieg der Delta-Zahlen zu beobachten sein wird. Sinkt die Inzidenz in der Bundesrepublik aber weiter bzw. bleibt auf einem Niveau um die 10, könnte der Siegeszug der Variante – unterstützt durch die Schulferien – vielleicht noch aufgehalten werden. Eine hohe Durchimpfungsrate dagegen hat wenig Einfluss, wie man in Großbritannien sehen konnte.
Einer der Gründe für die rasante Ausbreitung der Delta-Variante ist natürlich die starke Kontagiosität. Wie eine Untersuchung zeigte, liegt die Übertragung innerhalb eines Haushaltes um 43 % höher als bei der Alpha-Variante (B.1.1.7). Was die Art der Transmissionen angeht, lässt sich eine Zunahme durch Freizeitveranstaltungen erkennen, während Reisen eine eher geringe Rolle spielt. Wir müssen damit rechnen, dass nun wieder mehr junge Erwachsene erkranken, erklärte Prof. Drosten.
Mehr Hospitalisierungen, geringere Fallsterblichkeit
Zu den Charakteristika von Infektionen durch Delta gehört, dass sie eher zu Hospitalisierungen führen (Hazard ratio 1,85 vs. Alpha) und die Schwere der Erkrankung langsamer abnimmt. Aber es gibt auch gute Nachrichten: B.1.617.2 geht derzeit mit einer deutlich geringeren Fallsterblichkeit einher (0,3 vs. 2,0 % bei Alpha, Beobachtungszeit 28 Tage seit Diagnosestellung) und die Impfungen mit BioNTech und AstraZeneca schützen zuverlässig vor einem schweren Verlauf mit Krankenhauseinweisung. Nach der zweiten Dosis fand sich eine diesbezügliche Effektivität von 94 %.
Quelle: 15. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin 2021 – Online-Veranstaltung