Geeignetes Impfintervall der mRNA-Vakzine – Drei, sechs oder zwölf Wochen?

Autor: Kathrin Strobel

Bei der Gruppe der über 80-Jährigen konnte die humorale Immunantwort durch ein längeres Impfintervall verbessert werden. Bei der Gruppe der über 80-Jährigen konnte die humorale Immunantwort durch ein längeres Impfintervall verbessert werden. © Racamani – stock.adobe.com

Das Intervall zwischen Erst- und Zweitimpfung mit einer mRNA-Vakzine scheint über die Intensität der Immunantwort zu entscheiden. Ein größerer zeitlicher Abstand sorgt für deutlich mehr Antikörper.

In Deutschland liegen normalerweise sechs Wochen zwischen der ersten und der zweiten Impfung mit der Coronavakzine von BioNTech/Pfizer. In den Zulassungsstudien hatte man mit drei Wochen ein deutlich kürzeres Intervall gewählt. Eine Forschergruppe um Dr. Helen­ ­Parry von der University of Birmingham hat untersucht, wie eine Verlängerung auf zwölf Wochen die Wirksamkeit des Impfstoffs beeinflusst.

Humorale Immunantwort fällt deutlich besser aus

Insgesamt 172 über 80-jährige Patienten erhielten dafür ihre Erst- und Zweitimpfung entweder im Abstand von drei Wochen oder mit einer elf- bis zwölfwöchigen Pause. 14 bis 21 Tage nach der zweiten Spritze wurde den Geimpften Blut abgenommen.

Zwar bildeten sämtliche Teilnehmer ausreichend Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Spike-Protein, die Titer unterschieden sich in den beiden Gruppen aber deutlich: Mit dem längeren Intervall lag der durchschnittliche Höchstwert 3,5-mal höher als in der Drei-Wochen-Gruppe (4030 U/ml vs. 1138 U/ml). Die zelluläre Immun­antwort hingegen fiel mit dem längeren Schema um den Faktor 3,6 schwächer aus.

Zumindest in dieser Population von über 80-Jährigen ließ sich die humorale Immunantwort durch das Zwölf-Wochen-Intervall deutlich steigern, erklären die Autoren der Vorab-Publikation. Nun müsse man abwarten, um Aussagen über die langfristige Wirksamkeit dieses Impfschemas machen zu können.

Quelle: Parry H et al. medRxiv preprint; DOI: 10.1101/2021.05.15.21257017