Blutspenden Dem Vorrat droht nach der Pandemie bald das nächste Problem
Die Konserven wurden erneut knapp, als verschobene OP en masse nachgeholt wurden, aber gleichzeitig viele Spender den Wegfall der Reisebeschränkungen für Urlaube nutzten, erklärte Prof. Dr. Hermann Eichler vom Institut für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes. Aktuell seien – über ganz Deutschland gesehen – Blutspenden und Verbrauch im Gleichgewicht. Doch es zeige sich eine neue Bedrohung am Horizont: die demografische Entwicklung.
Die steigende Zahl an Senioren wird zu einer kontinuierlichen Erhöhung des Blutbedarfs führen, sagte Prof. Eichler. Auch die Zahl der Spender leidet darunter. Denn Schätzungen zufolge ist nur 1 % der Bevölkerung für rund die Hälfte des Blutaufkommens verantwortlich – und diese intensiven Spender sind zu einem guten Teil älter als 45 Jahre. Die nachrückenden Generationen spenden seltener Blut, berichtete der Experte. Daher müssten unbedingt mehr jüngere Menschen ab 18 Jahren als regelmäßige Spender gewonnen werden. Dies sei auch deshalb wichtig, damit es im weiteren Verlauf der Coronapandemie nicht doch noch zu ernsten Folgen durch Engpässe in der Versorgung kommt.
Hygienemaßnahmen beim Blutspenden sind sicher
„Jeder, der erwachsen und gesund ist, kann Blut spenden!“, so Prof. Eichler. Ältere Menschen dürfen mittlerweile auch jenseits des 65. Geburtstags spenden. Dafür müssen sie Rücksprache mit einem Arzt halten, was direkt vor Ort erledigt werden kann. Aufgrund strenger Hygienemaßnahmen ist das auch bei steigenden Coronainzidenzen sicher: Dem Transfusionsmediziner ist kein Fall bekannt, bei dem sich jemand beim Blutspenden mit SARS-CoV-2 infiziert hätte.
Quelle: 855. Jahrestagung der DGTI*
* Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie