Sexualität Die Jugend ist im Bett gut vorbereitet
Die Ergebnisse werden unter anderem genutzt, um zielgerichtete Maßnahmen zu den Themen Familienplanung und Aufklärung zu entwickeln. Die 9. Trendwelle der Studie zur Jugendsexualität aus dem Jahr 2019 umfasste Daten von insgesamt 6.032 Teilnehmern im Alter von 14–25 Jahren. Die Erhebung erfolgte in Form eines mündlich-schriftlichen Interviews durch geschultes Fachpersonal.
Entgegen gängiger Meinungen werden Jugendliche bei ihrem ersten Geschlechtsverkehr nicht immer jünger, schreiben Dr. Sara Scharmanski und Angelika Heßling von der BZgA in Köln. Im Gegenteil: Der Trend bleibt seit Jahren konstant. Die wenigsten waren bei ihrem „ersten Mal“ jünger als 17 Jahre. Es fand größtenteils als geplantes Ereignis und im Rahmen einer festen Beziehung statt.
Der Verbindung von Sexualität und Partnerschaft scheint generell eine große Bedeutung zuzukommen, die Aspekte Treue und Monogamie spielten in der aktuellen Befragung eine wesentliche Rolle. Insbesondere bei Minderjährigen ist ein häufiger Partnerwechsel untypisch, schreiben die beiden Autorinnen.
Beim Thema Verhütung zeigt sich die Jugend aufgeklärt und gut informiert. Nur 5 % haben laut eigener Angabe beim letzten Koitus nicht verhütet. Die „Pille danach“ ist den meisten Mädchen/Frauen ein Begriff, ihre Anwendungshäufigkeit veränderte sich in den letzten 20 Jahren fast nicht. Die Art des verwendeten Kontrazeptivums wechselt mit steigender sexueller Erfahrung und hängt auch vom Beziehungsstatus ab: Zu Beginn und bei wechselnden Sexualkontakten kommt häufiger das Kondom zum Einsatz. Später und in einer festen Partnerschaft wird eher die Pille verwendet.
Zielgruppen der Aufklärung werden erreicht
Allerdings nimmt der Anteil junger Frauen, die mit der Pille verhüten, konstant ab. Es scheint so, als ob sich die Einstellung gegenüber hormoneller Kontrazeption verändert, schreiben Dr. Scharmanski und Angelika Heßling. Dies liege möglicherweise an den aktuellen Trends in den Bereichen Lifestyle und Gesundheit, die nicht-hormonelle Methoden zur Familienplanung erstrebenswerter erscheinen lassen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die derzeit in Deutschland aktiven Maßnahmen zu Empfängnisverhütung und Familienplanung ihre Zielgruppen erreichen und von den Jugendlichen in Anspruch genommen werden. Die Zahl der Schwangerschaften bei Minderjährigen beziehungsweise Schwangerschaftsabbrüche geht konstant zurück.
Quelle: Scharmanski S, Heßling A. Bundesgesundheitsbl 2021; DOI: 10.1007/s00103-021-03426-6